Hildegard Maria Führing

Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 13.08.1940 - 30.03.1943
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Hildegard Maria Führing kommt in Jaroslau in Galizien [heute: Jarosław in Polen] als eheliche Tochter von Michael Führing und seiner Gattin Maria, geborene Oppermann, zur Welt. Die Familie siedelt nach Wien, wo Hildegard Führing aufwächst. Nach der Volks- und Bürgerschule absolviert sei eine Handelsschule und arbeitet ab 1911 als Kontoristin [Anm.: kaufmännische Angestellte] in einem Bankinstitut.
Auch nach der Niederlage Österreich-Ungarns, der Zerschlagung der Doppelmonarchie und der Vertreibung des Hauses Habsburg bleibt sie in Wien und arbeitet als Angestellte in einem Bankinstitut. 1923 tritt Hildegard Führing der Christlichsozialen Partei (CSP) bei, verläßt diese jedoch 1925 wieder.
Am 12. März 1938 erlebt die gläubige Katholikin, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht, das freie und unabhängige Österreich untergeht. Im Jänner 1940 wird sie direkt von Karl Lederer für die Widerstandsgruppe 'Österreichische Freiheitsbewegung' als Mitglied geworben. Sie leistet den Eid auf die Organisation und zahlt ihren Mitgliedsbeitrag. Mitte März 1940 erklärt sie sich bereit, die Leitung einer Frauengruppe innerhalb der Widerstandsbewegung zu übernehmen und trifft sich dazu mit Karl Lederer und anderen Mitgliedern in ihrer Wohnung. Karl Lederer nimmt in dieser Zeit Kontakt mit der Österreichischen Freiheitsbewegung um Roman Scholz CanReg und der Großösterreichischen Freiheitsbewegung um Jakob Kastelic auf, um diese zu einer Widerstandsbewegung zu verschmelzen. Dazu kommt es jedoch nicht mehr, da ab Juli 1940 gut 300 Personen dieser Widerstandsgruppen vom Burgschauspieler Otto Hartmann verraten werden (Otto Hartmann wird in der Folge 1947 zu lebenslanger Haft verurteilt und 1957 begnadigt) und Hildegard Führing am 13. August 1940 von der Gestapo verhaftet wird. Nachdem sie in der Elisabethpromenade, in der Schiffamtsstraße und in Stein bei Krems an der Donau inhaftiert war, wird sie am 30. März 1943 entlassen. In einem Prozess am 30. November 1944 wird sie wegen 'Vorbereitung zum Hochverrat' zu zwei Jahren Haft unter Anrechnung der Untersuchungshaft verurteilt. Nachdem die Haft als verbüßt gilt, wird sie nicht mehr eingesperrt und arbeitet als Femdsprachkorrespondentin.
In Wien erlebt Hildegard Führing die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945. Sie arbeitet ab 10. Oktober 1945 für die US-amerikanische Militärregierung als Dolmetscherin. Danach findet sie Arbeit in einer Bank. Sie tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.
Als Bankangestellte geht sie in Pension und verstirbt ledig und kinderlos mit 77 Jahren in Wien und findet ihre letzte Ruhestätte am Friedhof in Wien-Gesthof.
Orte
Wohnort:
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Friedhöfe Wien - Verstorbenensuche
