Volksschuldirektorin Augusta Barbara Anna Raffel (geb. Fiala)

Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 06.09.1940 - 14.09.1941,
Entlassung 01.01.1945
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Augusta Barbara Anna Fiala kommt in Groß Lukau [heute: Lokov in Tschechien] als Tochter des Graf Seiler'schen Herrschaftsarztes Gustav Fiala und Antonia, geborene Grohsschmiedt, zur Welt. Nach der Volks- und Bürgerschule in Brünn [heute: Brno in Tschchien] besucht sie dort den einjährigen Aufbaukurs an der Schüle für höhere Töchter um danach im der gleichen Stadt die Lehrerinnenanstalt zu besuchen. 1917 maturiert sie und beginnt als provisorische Volksschullehrerin in Mödritz [heute: Modřice in Tschechien] zu arbeiten. Bereits ein Jahr später, mit der Niederlage Österreich-Ungarns, der Zerschlagung Österreichs und der Vertreibung des Herrscherhauses Habsburg, hört sie als Lehrerin auf und absolviert die Handelsschule in Brünn, die sie im Jahre 1921 abschließt.
Im gleichen Jahr zieht Augusta Fiala aufgrund einer Gesangsausbildung nach Wien und fängt als provisorische Lehrerin in der Volksschule für Mädchen in der Leibnitzgasse im 10. Wiener Gemeindebezirk an zu arbeiten. Dies ist eine tschechisch-sprachige Schule für die tschechische Minderheit in Wien. 1924 absolviert sie die Lehrbefähigkeitsprüfung. 1932 heiratet sie den Volksschullehrer Karl Raffel und tritt 1934 der Vaterländischen Front bei.
Die überzeugte Österreicherin muss erleben, wie am 12. März 1938 das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Die tschechisch-sprachige Schule wird von den Nationalsozialisten sofort geschlossen und Augusta Raffel der Mädchenvolksschule in der Alxingergasse 82, ebenfalls im 10. Wiener Gemeindebezirk zugewiesen. Anfang 1940 tritt ihre Kollegin Margarete Skroch, die weiß, dass Augusta Raffel dem nationalsozialistischen Regime kritisch gegenübersteht, an sie heran und berichtet ihr von der Existent der Widerstandsgruppe 'Österreichische Freiheitsbewegung' um den ehemaligen Beamten der Finanzprokuratur Karl Lederer. Augusta Raffel tritt bei, zahlt ihre Mitgliedsbeiträge und wirbt weitere Mitglieder. 1940 gelingt es, Verbindung mit der 'Österreichischen Freiheitsbewegung' um Augustiner-Chorherrn Roman Karl Scholz und zur 'Großösterreichischen Freiheitsbewegung' um den Rechtsanwalt Jakob Kastelic aufzunehmen.
Ab Juli 1940 werden gut 300 Personen dieser Widerstandsgruppen vom Burgschauspieler Otto Hartmann verraten (Otto Hartmann wird in der Folge 1947 zu lebenslanger Haft verurteilt und 1957 begnadigt) und Augusta Raffel am 6. September 1940 von der Gestapo verhaftet. Sie wird sofort von ihrem Schuldienst suspendiert. Durch die katastrophalen Haftbedingungen erkrankt sie an einer schweren Gelenkentzündung, weshalb sie am 14. September 1941 wegen Haftunfähigkeit aus der Untersuchungshaft entlassen wird.
Im November 1943 wird Augusta Raffel zur Arbeit in der Firma 'Dr. A. Kutiak - Erzeugung chemisch-pharmazeutischer Präparate und Petrus Apotheke' als Hilfsarbeiterin zwangsverpflichtet. In einem Prozess vor dem Volksgerichtshof wird sie am 31. Oktober 1944 wegen 'Vorbereitung zum Hochverrat' zu einem Jahr und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt. Mit 1. Jänner 1945 wird sie offiziell als Lehrerin entlassen.
Im April bzw. Mai 1945 erlebt Augusta Raffel die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik. Sofort engagiert sie sich freiwillig im Wiederaufbau der zerstörten Mädchenvolksschule am Hebbelpatz 1, im 10. Wiener Gemeindebezirk. Anfang 1946 wird sie wieder in den Dienst gestellt und zur provisorischen Leiterin, der von ihr wiederaufgebauten Volksschule, bestellt. Später wird sie zur Leiterin bestellt.
Augusta Raffel geht mit August 1961 als Volksschuldirektorin in den Ruhestand und verstirbt kinderlos mit 83 Jahren in Wien. Sie findet ihre letzte Ruhestätte am Friedhof Wien-Südwest.
Orte
Wohnort:
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Friedhöfe Wien - Verstorbenensuche
