Richard Franz Alexander

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Richard Alexander (ÖStA)

Personalia

Geboren:

13. August 1902, Wien

Gestorben:

9. Februar 1957, Buenos Aires

Beruf:

Presseattaché

Verfolgung:

Haft 12.03.1938 - 02.04.1938,
KZ Dachau 02.04.1938 - 27.09.1939,
KZ Flossenbürg 27.09.1939 - 02.03.1940,
KZ Dachau 02.03.1940 - 05.06.1940

KZ-Nummer:

13803

Mitgliedschaften

ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Lebenslauf

Richard Franz Alexander wird in Wien als ehelicher Sohn des gleichnamigen Kaufmanns Richard Alexander und Maria, geborene Tihelka, geboren. Nach der Volksschule besucht er die ersten vier Klassen der Realschule und 1917 und 1918 die k.u.k. Marineakademie. Nach der Niederlage Österreich-Ungarns geht er auf die Handelsakademie und maturiert dort 1921. Darüber hinaus macht er die Dolmetscherprüfung für Französisch. Zwischen 1921 und 1924 absolviert er einige Volontariate und Auslandspraktika, bevor er sich 1925 als Photoreporter und Verleger selbständig macht. Er spricht Englisch, Italienisch, Spanisch und Portugiesisch. Er heiratet die französisch-österreichische Andrée Jellinek-Mercedes. Sie ist die Tochter des verwitweten jüdischen k.u.k. Konsuls in Nizza Emil Jellinek-Mercedes (Sohn des Rabbiners und Gelehrten Adolf Jellinek, der u.a. auch Theodor Herzl traute) und der katholischen Anaise Tholer. 1926 kommt die gemeinsame Tochter zur Welt, die später gemäß der ‚Nürnberger Rassengesetze‘ als ‚Halbjüdin‘ gilt. [Anm.: Diese Tochter wird später den Widerstandskämpfer Ludwig Steiner heiraten.] 1932 wird er wegen betrügerischer Krida zu einem Monat Haft verurteilt.

1933 tritt Richard Alexander in die Vaterländische Front ein und wird Bezirksleiter von Wien-Hietzing. Diese Funktion hat er bis 1937 inne, als er beauftragt wird, das Sturmkorps der Vaterländsichen Front aufzubauen, dessen Leiter er wird. Mit dem Sturmkorps verfolgt er konsequent Nationalsozialisten in Österreich und infiltriert nationalsozialistische Gruppen.

Als Leiter des Sturmkorps der Vaterländischen Front erlebt Richard Alexander den Untergang des freien und unabhängigen Österreichs als am 12. März 1938 die Deutsche Wehrmacht einmarschiert. Noch in der Nacht des Einmarsches wird Richard Alexander verhaftet und am 2. April 1938 mit dem sogenannten ‚Prominententransport‘ in das KZ Dachau deportiert. Nach dem deutschen Überfall auf Polen räumt die SS kurzfristig das KZ Dachau und Richard Alexander wird in das KZ Flossenbürg überstellt. Von dort wird er am 2. März 1940 in das KZ Dachau rücküberstellt und am 5. Juni 1940 entlassen.

Er zieht nach Berlin und wird in der Folge Korrespondent für einen Verlag in Paris. Während dieser Zeit geht seine Ehe in Brüche. Am 3. Mai 1943 wird Richard Alexander als Dolmetscher beim OKW nach Berlin eingezogen. Bereits im Juni 1943 heiratet er zum zweiten Male. Als Dolmetscher erlebt er die Befreiung Österreichs im Mai 1945.

Nach seiner Rückkehr nach Österreich, hier nach Rankweil in Vorarlberg, tritt Richard Alexander 1947 in den Dienst des Bundesministeriums für auswärtige Angelegenheiten und wird Presseattaché in Buenos Aires. Interimistisch leitet er nach dem Ableben von Hans Sidonius von Becker und der Abberufung von Otto Günther die Botschaft. Er tritt ein Jahr später der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.

Eine geplante dienstliche Versetzung nach Rio de Janeiro scheitert, zumal Richard Alexander im Oktober 1951 einen Herzinfarkt erleidet, welcher dies unmöglich macht. Er verstirbt mit 54 Jahren in Buenos Aires und findet dort seine letzte Ruhestätte.

Orte

Wohnort:

Verfolgung:

KZ Dachau (Deutschland), KZ Flossenbürg (Deutschland)

Quellen

Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA)

Österreichische Botschaft Argeninien

Gabriele Wagner, Privat

Matricula Online

Richard Alexander

Presseattaché
* 13. Aug. 1902
Wien
† 9. Feb. 1957
Buenos Aires
Haft, KZ Dachau, KZ Flossenbürg