Oberleutnant Richard Färber
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Entlassung 30.04.1939,
Haft 27.08.1940 - 08.11.1942,
Ermordet am 08.11.1942
Ehrungen:
Dienstzeichen II. Klasse für zeitverpflichtete Soldaten
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Richard Färber kommt in Brüx in Böhmen [heute: Most in Tschechien] als ehelicher Sohn des gleichnamigen k.u.k. Oberst Richard Färber und seiner Gattin Alexandra, geborene Hauska von Zbranikov, zur Welt. Oberst Richard Färber war bereits 1872 vom Judentum zum Katholizismus konvertiert. Richard Färber hat einen jüngeren Bruder und eine jüngere Schwester. Nach der Volksschule in Brüx besucht er zwischen 1922 und 1923 das deutsche Gymnasium in Brüx, bevor er für ein Jahr an die Mittelschule in St. Pölten wechselt und von dort an 1924 an die Militäroberrealschule in Mährisch Weißenkirchen, wo er 1931 maturiert.
Am 1. November 1931 tritt Richard Färber in das Österreichische Bundesheer an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt ein, die er als Leutnant 1936 verläßt. Danach ist er dem Schweren Artillerieregiment (SAR) und im Anschluss dem Leichten Artillerieregiment 9 (LAR 9) zugeteilt.
Am 12. März 1938 muss Richard Färber erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Mit der Besetzung Österreichs wird die deutsche Gesetzgebung übernommen und damit auch die ‘Nürnberger Rassengesetze’, nach denen Richard Färber als 'Mischling I. Grades' bzw. ‘Halbjude’ gilt.
Vorerst wird Richard Färber in die deutsche Wehrmacht, in das Artillerieregiment 102 übernommen. Am 1. Oktober 1938 wird er zum Oberleutnant befördert. Am 30. April 1939 wird er jedoch als 'jüdischer Mischling' aus der Wehrmacht entlassen. Nach seiner Entlassung möchte er zuerst an der Hochschule für Welthandel [heute: Wirtschaftsuniversität Wien] studieren, entscheidet sich aber dann für ein Studium an der Technischen Hochschule [heute: Technische Universität Wien]. 'Mischlinge I. Grades' benötigen im Nationalsozialismus eine eigene Genehmigung des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung um studieren zu dürfen.
In dieser Zeit schließt sich Richard Färber der Widerstandsgruppe Österreichische Freiheitsbewegung um den ebenfalls als 'Mischling I. Grades' aus der Finanzprokuratur entlassenen Karl Lederer. 1940 gelingt es, Verbindung mit der Österreichischen Freiheitsbewegung um den Augustiner-Chorherrn Roman Karl Scholz und die Großösterreichische Freiheitsbewegung um Jakob Kastelic aufzunehmen.
Ab Juli 1940 werden gut 300 Personen dieser Widerstandsgruppen vom Burgschauspieler Otto Hartmann verraten (Otto Hartmann wird in der Folge 1947 zu lebenslanger Haft verurteilt und 1957 begnadigt) und Richard Färber am 27. August 1940 verhaftet. Kurz zuvor, am 23. Juli 1940 hatte er die Bewilligung zu einem Studium der technischen Chemie an der Technischen Hochschule vom Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung erhalten.
Er sitzt in Untersuchungshaft in Wien, Anrath und Duisburg-Haborn. In der Haft wird er derart Misshandelt, dass er in die Heilanstalt Galkhausen-Langenfeld eingewiesen werden muss. Dort verstirbt er am 8. November 1942.
Richard Färbers Eltern überleben die nationalsozialstische Besetzung. Alexandra Färber tritt nach der Befreiung Österreichs und der Wiedererrichtung der Republik der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.
Orte
Wohnort:
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA)
