Dr. Josef Anton Dechler
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 11.03.1938 - 24.05.1938,
KZ Dachau 24.05.1938 - 12-03.1939,
Entlassung 12.3.1938
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Josef Anton Dechler wird als ehelicher Sohn von Josef und Marie Dechler in Wien geboren. Sein Vater stammt aus Lake Geneva in den Vereinigte Staaten von Amerika. Nach der Volksschule besucht er das Akademische Gymnasium in Wien, wo er 1924 maturiert. Danach inskribiert er Jus an der Universität Wien und promoviert am 13. Mai 1929. Er heiratet Renate Stöhr.
Nach seiner Promotion beginnt er als Jurist im Bundeskanzleramt der Republik Österreich zu arbeiten und ist dort an Bekämpfung der illegalen nationalsozialistischen Bewegung beteiligt. Bis 1938 können in seiner Abteilung etwa 8000 illegale Nationalsozialisten festgesetzt werden.
Am 12. März 1938 muss Josef Dechler erleben wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Noch in der Nacht der Okkupation Österreichs vom 11. März 1938 auf den 12. März 1938 wird er von der Gestapo verhaftet. In der Haft wird er schwer mißhandelt, u.a. werden ihm 11 Zähne ausgeschlagen. Am 24. Mai 1938 wird er in das KZ Dachau deportiert. Auch dort wird er schwer misshandelt.
[…]
Über das Gefangenenhaus Elisabethpromenade und die Notarreste Schiffamtsstraße und Karajangasse wurde ich ins Konzentrationslager Dachau gebracht. Die beiderseitige Mittelohrentzündung führte dort zu Gelenkaffektionen mit starken Schwellungen (dauernd Nässe und im Winter ungenügende Kleidung) zu einer allgemeinen Nerven- und Muskelentzüdnung. In der zweiten Woche nach der Einlieferung ins Lager musste ich einen mit Kies eigens weit überladenen Schubkarren, nach dem unter dieser Last zusammengebrochenen Filmkomiker Grünbaum, übernehmen und im Laufschritt weiterführen. Dabei brach ich bewusstlos zusammen.
Im Revier konnte ich feststellen, dass aus der Bauchdecke Darmschlingen ausgetreten waren und dass durch die Tritte mit Stiefeln Zerreissungen vorhanden sein mussten.
[…]
Am 13. März 1939 wird Josef Dechler aus der Haft entlassen. Danach arbeitet er bei den Baufirmen Adolf Illmer und Gebrüder Schlarbaum. Er schafft es, dass er nicht zur Wehrmacht eingezogen wird. 1944 muss er aufgrund der Verletzungen im Konzentrationslager operiert werden.
Im April 1945 bzw. Mai 1945 erlebt Josef Dechler die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik. Er tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten undf Bekenner für Österreich bei.
Nach der Befreiung Österreichs arbeitet er zuerst als Bankkaufmann und gründet später eine Firma für Großhandel und Handelsvertretung. Für seine Ehefrau erwirbt er eine Tabak Trafik Lizenz.
Als Unternehmer geht Josef Dechler in Pension und verstirbt mit 71 Jahren in Wien. Er findet seine letzte Ruhestätte am Wiener Zentralfriedhof.
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Archiv der Universität Wien
Matricula Online
