Johann Schroffner
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 03.08.1939 - 10.08.1939,
KZ Dachau 10.08.1939 - 28.09.1939,
KZ Buchenwald 28.09.1939 - 28.03.1940,
Ermordet am 28.03.1940
Lebenslauf
Johann Schroffner kommt in Thalgau als zweites von 14 Kindern der Kleinbauern Simon Schroffner und Magdalena, geborene Grabner, zur Welt. Nach der Volksschule wechselt er ans Erzbischöfliche Kollegium Borromäum nach Salzburg, wo er im Juli 1912 maturiert. Im darauffolgenden Herbst tritt er in das Priesterseminar in Salzburg ein und wird 1915 zum Priester geweiht. Gemeinsam mit ihm wird Felix Gredler geweiht, der später ebenfalls im Konzentrationslager von den Nationalsozialisten ermordet wird.
Nach seiner Priesterweihe ist er kurz in der Pfarre Thalgau aktiv, danach ist er zwischen 1916 und 1931 Kooperator (Kaplan) in den Pfarren Großarl, Strobl, Eugendorf, Hopfgarten-Markt, Maria Alm, St. Johann in Tirol, Kirchbichl, Taxenbach und Kuchl. 1931 wird Johann Schroffner schließlich Pfarrer von St. Martin. Nach Unstimmigkeiten, betreffend die Verpachtung des pfarreigenen landwirtschaftlichen Betriebes und mit seiner Schwägerin, wird er 1936 Pfarrer in Oberndorf in Tirol. Dort ist die Katholische Aktion sehr aktiv, mit der er intensiv zusammenarbeitet genauso wie mit der Vaterländischen Front, deren Mitglied er ist.
Johann Schroffner wird als undiplomatisch charakterisiert, der aus seiner Ablehnung gegenüber dem Nationalsozialismus keinen Hehl macht. Als Pfarrer von Oberndorf erlebt er den Einmarsch der deutschen Wehrmacht am 12. März 1938 und den damit verbundenen Untergang des freien und unabhängigen Österreichs. An der Gegnerschaft zum Nationalsozialismus hat sich auch nach der Okkupation Österreichs nichts geändert. Als er am 16. Juli 1939 im Gasthaus Bahnhof in Oberndorf auf eine Gruppe von KDF-Gästen [Kraft-durch-Freude] trifft, meint er gegenüber diesen, dass Südtirol nunmehr verkauft worden sei. Da dies der Gestapo gemeldet wird, beginnt diese gegen ihn zu ermitteln. Dabei werden auch andere Aussagen von ihm bekannt.
Johann Schroffner wird am 3. August 1939 von der Gestapo verhaftet. In den Verhören gibt er die ihm zur Last gelegten vorwürfe zu. Am 10. August 1939 wird er in das KZ Dachau verschleppt.
Nach seiner Ankunft im KZ Dachau wird er dem Block 15, der Strafkompanie zugeteilt. Andreas Rieser, ebenso Priester, der bereits ein Jahr zuvor in das Konzentrationslager verschleppt wurde, erinnert sich für die Wörgler Sonntagspost am 24. März 1946 an Johann Schroffner.
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, wird das KZ Dachau für SS-Truppen geräumt und Johann Schroffner in das KZ Buchenwald weitergeleitet. Auch dort kommt er wieder in den Bunker. Er leidet schwer und magert sehr ab. Als er noch zusätzlich im Bunker, aufgrund der Situation, stark erkrankt, wird er immer schwächer. Oberst Ludwig von Bechinie-Lazan, der ehemalige Sicherheitsdirektor von Salzburg, der die NS-Gräuel ebenfalls nicht überleben wird, berichtet, wie Johann Schroffner gelitten hat, und seinen nahen Tod kommen gesehen hat. Er hatte ihn noch gebeten, alle Bekannten zu grüßen.
Jakob Boulanger, ein Kommunist, der 1960 seine Erinnerungen an die Haft publizierte, berichtet darin wie Johann Schroffner im Bunker von den Nationalsozialisten ermordet wurde.
Weder Andreas Rieser, noch Jakob Boulanger konnten sich später erklären, weshalb Johann Schroffner eine derart strenge Behandlung erfuhr. Auch in der gegenwärtigen Forschung bleibt dies unbekannt. Vermutlich liegt der Grund in den Verhaftungsgründen selbst: Johann Schroffner, ein kleiner Pfarrexpositus aus Oberndorf in Tirol, polterte offensichtlich gegen ein inhumanes und kirchenfeindliches Regime, das ihm politisch zuwider war. Im Konzentrationslager stieß er auf den blanken, sadistischen Anti-Klerikalismus.
Orte
Verfolgung:
Sterbeort:
Wirkungsstätte:
Quellen
- Mikrut, Jan (2000): Blutzeugen des Glaubens. Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Band 3 (Wien), S. 267–280.
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