Otto Ernst Wimmer

Personalia

Geboren:

17. Juni 1924, Horn

Gestorben:

27. Oktober 1991, Wien

Beruf:

Jounalist

Verfolgung:

Schulverbot 18.03.1942,
Studienverbot 18.03.1942,
Desertiert 1945

Mitgliedschaften

Österreichische Front/Österreichische Bewegung (Gruppe Theiß), Kommunistische Partei Österreichs

Lebenslauf

Otto Ernst Wimmer, später nurmehr Ernst Wimmer genannt, kommt als zweites Kind des ehemaligen k.u.k. Offiziers und späteren Prokuristen des Creditanstalt-Bankverein Otto Wimmer und seiner Ehefrau Hermine, geborene Philipp, in Horn zur Welt. Aus beruflichen Gründen zieht die bürgerlich-katholische Familie Ende 1924 nach Wien. Dort besucht Ernst Wimmer die Volksschule und wechselt danach auf das Ignaz-Seipel-Gymnasium [Anm.: das heutigen GRG Wien XII Rosasgasse].

Ernst Wimmers Familie ist katholisch-konservativ geprägt. Sein Vater ist Regimentskommandant des Wiener Heimatschutzes, seine Schwester Edith Wimmer Mitglied dieser Organisation. Die Familie steht dem Nationalsozialismus kritisch gegenüber. Nach der Okkupation Österreichs durch das Dritte Reich im März 1938 gründet sich um Friedrich Theiß die Österreichische Front, die sich später in Österreichische Bewegung umbenennt. Diese Gruppe rekrutiert sich aus ehemaligen Mitgliedern des Österreichischen Jungvolks bzw. konservativ-katholischen Jugendlichen. Edith Wimmer, Ernst Wimmers Schwester, wird als ehemalige Klassenkameradin von Friedrich Theiß für diese Gruppe geworben. Über sie kommt Ernst Wimmer mit der Österreichischen Front/Österreichischen Bewegung(Gruppe Theiß) in Kontakt und tritt ihr im Herbst 1938 bei. Im Sommer 1939 unterschreibt er sogar offiziell eine Beitrittserklärung.

Die Gruppe, die betont österreichisch ist, fordert die Loslösung des besetzten Österreichs vom Deutschen Reich. Sie wirbt Mitglieder und gründet sogar eine eigene Frauengruppe. Es werden monatlich Mitgliedsbeiträge eingehoben, Ausflüge und Schulungen organisiert und pro-österreichische Schriften hergestellt. Sogar die Aufstellung einer eigenen Wehrgruppe unter der Führung von Alois Döttling und Franz Vochozka wird ins Auge gefasst. Ernst Wimmer nimmt an den wöchentlichen Sitzungen teil, wirbt neue Mitglieder und verwaltet Messingmarken mit der Aufschrift ÖF XII [Anm.: Österreichische Front XII].

Als der Flakkanonier Leopold Buliczek, der ebenfalls Mitglied der Österreichischen Front ist, beim Versuch sich nach Ungarn abzusetzen, erwischt wird, gibt er nach den Verhören der Gestapo die Existenz der Gruppe Österreichischen Front um Friedrich Theiß preis.

Am 7. Februar und 8. Februar 1940 werden, nach Hausdurchsuchungen, viele Mitglieder der Österreichischen Front durch die Gestapo verhaftet. Wahrscheinlich aufgrund seines jungen Alters wird Ernst Wimmer nicht verhaftet, sondern lediglich von der Gestapo verhört.

Am 17. Dezember 1941 wird der Gruppe um Friedrich Theiß, den Mitgliedern der “Österreichischen Front”, schließlich vor dem Sondergericht der Prozess gemacht. Da die Beweislage gegen Ernst Wimmer sehr schwach ist, findet der Prozess gegen ihn aber nicht statt. Er erhält jedoch am 18. März 1942 ein Schul- und Studienverbot und wird aus der 8. Klasse des Gymnasiums, kurz vor der Matura, aus der Schule geworfen.

In weiterer Folge wird er zur deutschen Wehrmacht eingezogen und nach einer militärischen Grundausbildung in Znaim in Zistersdorf zum Funker ausgebildet. Laut eigener Aussage hat er das große Glück, dass ihm der Einsatz an der Kriegsfront erspart bleibt. Um sich dem Marschbefehl zur „Rettung“ Berlins zu verweigern, desertiert er in den letzten Kriegsmonaten gemeinsam mit anderen österreichischen Wehrmachtssoldaten.

Nach der Befreiung Österreichs durch die Alliierten holt Ernst Wimmer sofort seine Matura nach und arbeitet als Dolmetscher des englischen Stadtkommandanten in Wien. Nach einem abgebrochenen Studium an der Hochschule für Welthandel, arbeitet er als Journalist für Zeitungen Neues Österreich, Der Abend und das Wiener Tagebuch.

Danach kommt eine politische Neuorientierung und Ernst Wimmer wird Kommunist. 1947 heiratet er Eva Margareta Gans, hat mir ihr drei Kinder. Beide treten der KPÖ bei. Er wird Redakteur der Volksstimme und, nach der blutigen Niederschlagung des ostdeutschen und ungarischen Aufstandes, sowie des Prager Frühlings, einer der Verfechter der moskautreuen orthodoxen Kommunisten innerhalb der KPÖ. 1970 wird Ernst Wimmer in das Zentralkomitee gewählt.

Mit dem Zusammenbruch des Kommunismus zwischen 1989 und 1991 setzen sich in der KPÖ reformatorische Kräfte durch und Ernst Wimmer wird Parteitag der KPÖ 1991 aus seinen Funktionen gewählt.

Er verstirbt kurze Zeit später an Leukämie und wird am Döblinger Friedhof beigesetzt.

Orte

Wohnort:

Quellen

Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA)

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Wikipedia unter de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Wimmer

Otto Wimmer

Jounalist
* 17. Juni 1924
Horn
† 27. Okt. 1991
Wien
Desertiert, Schulverbot, Studienverbot