Hofrat Univ.-Prof. Dr. Josef Bick

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Josef Bick (ÖCV)

Personalia

Geboren:

22. Mai 1880, Schloss Wildeck bei Heilbronn

Gestorben:

5. April 1952, Wien

Beruf:

Generaldirektor der Österreichischen Nationalbibliothek und Universitätsprofessor

Verfolgung:

Schutzhaft 16.03.1938 - 02.04.1938,
KZ Dachau 02.04.1938 - 05.05.1938,
KZ Sachsenhausen 05.05.1938 - 1938 - 30.06.1938,
Haft Gestapo Berlin 30.06.1938 - 05.07.1938,
Entlassung

KZ-Nummer:

13790

Mitgliedschaften

A.V. Austria Innsbruck, K.Ö.St.V. Austria Wien, K.Ö.H.V. Nordgau Wien, K.a.V. Saxo-Bavaria Prag in Wien, V.K.D.St. Hasso-Rhenania Gießen, K.D.St.V. Vandalia (Prag) München, K.D.St.V. Ferdinandea (Prag) Heidelberg

Lebenslauf

Josef Bick wird am 22. Mai 1880 auf Schloss Wildeck bei Heilbronn als Sohn eines fürstlich Löwenstein’schen Revierförsters geboren. Er maturiert 1900 am Gymnasium in Bensheim (Hessen) und geht dann an die Deutsche Universität nach Prag und wird 1900 bei der Studentenverbindung Ferdinandea Prag aufgenommen. Nach dem Studium der Klassischen Philologie, Germanistik, Alten Geschichte sowie Philosophie und einigen an der Universität Gießen belegten Semestern, promoviert er 1905 zum Doktor der Philosophie. In diesem Jahr ist er auch Mitgründer der Studentenverbindung Vandalia Prag.

1907 bewirbt er sich um eine Anstellung an der k. u. k. Hofbibliothek in Wien, die ihm nach Erlangung der Österreichischen Staatsbürgerschaft auch gewährt wird. 1910 habilitiert er sich für Klassische Philologie an der Wiener Universität und wird 1914 a.o. Professor.

Nach dem Ersten Weltkrieg wird er 1923 zum Direktor der Nationalbibliothek ernannt und 1926 zu deren Generaldirektor sowie Konsulent des Bundesministeriums für Unterricht für die Österreichischen Bibliotheken. 1931 erwirbt er die Mitgliedschaft in der Akademie der Wissenschaften in Wien. Ab 1934 ist er auch Direktor der Graphischen Sammlung Albertina. Ab 1934 ist er auch als Präsident des Bundeskulturrates und als Vizepräsident des Bundestages politisch tätig.

Nach dem Anschluss wird der Wahlösterreicher am 16. März 1938 in seinen Amtsräumen von der Gestapo verhaftet und am 2. April 1938 mit dem sogenannten Prominententransport in das KZ Dachau deportiert. Kurze Zeit später kommt er am 5. Mai 1938 in das KZ Sachsenhausen in Oranienburg bei Berlin, wo er im sog. Zellenbau in Einzelhaft untergebracht wird. Monatelang wird er ohne Verhör in Einzelhaft gefangen gehalten. Am 30. Mai 1938 wird er bis zum 5. Juli 1938 zum Verhör nach Berlin in das Gefängnis des Sicherheitshauptamtes überstellt. Hier wird ihm vorgehalten, Handschriften aus dem Besitze der Nationalbibliothek an Papst Pius XII (1939–1958) verschenkt zu haben. Da sich die Beschuldigung jedoch als haltlos erweist, es sind lediglich Reproduktionen ausgetauscht worden, wird er am 28. August 1938 aus dem KZ Sachsenhausen entlassen. Anschließend wird er rückwirkend zum 1. Juni 1938 durch Zwangspensionierung entlassen. Am 1. Mai 1939 wird ihm auch der Pensionsanspruch aberkannt. Er wird aus Wien ausgewiesen. Er wird nun in Piesting/NÖ, wo er ein Haus besitzt, konfiniert mit der Auflage, sich alle eineinhalb Monate bei der Gestapo zu melden. Piesting darf er ohne Erlaubnis der Gestapo – diese wird ihm nie gegeben – nicht verlassen und auch keinen Besuch empfangen.

Nach dem Krieg erfolgt dann am 30. Oktober 1945 die Wiedereinsetzung als Generaldirektor der Nationalbibliothek und der Palatina, am 31. Oktober 1945 wird Josef Bick auch korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Durch Dekret des Bundesministers für Unterricht Dr. Felix Herdes vom 31. Oktober 1947 wird er zum Vorsitzenden der neu eingerichteten Österreichischen Zentralkommission zur Bekämpfung der NS-Literatur berufen. Von den erlittenen körperlichen und seelischen Strapazen gezeichnet scheidet er am 31. Jänner 1949 nach Jahren des Wiederaufbaus aus dem aktiven Dienst aus. Nach einem Schlaganfall verstirbt er kurz darauf am 5. Mai 1952 im Krankenhaus.

Orte

Verfolgung:

KZ Dachau (Deutschland), KZ Sachsenhausen (Oranienburg, Deutschland)

Wohnort:

Quellen

Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 32/33.

Josef Bick

Generaldirektor der Österreichischen Nationalbibliothek und Universitätsprofessor
* 22. Mai 1880
Schloss Wildeck bei Heilbronn
† 5. Apr. 1952
Wien
Entlassung, Haft, KZ Dachau, KZ Sachsenhausen