Leopold Eichinger
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 13.03.1938 - 16.06.1938,
KZ Dachau 16.06.1938 - 14.03.1938,
Widerstandskämpfer (unentdeckt)
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Leopold Eichinger kommt in Wien als ehelicher Sohn des Wagnermeisters [Anm.: Handwerker, der Räder, Wagen und andere landwirtschaftliche Geräte aus Holz herstellt.] Josef Eichinger und Anna, geborene Bsteh, zu Welt. Nach der Schule arbeitet er als Kesselwärter und später als Metallhändler.
1921 heiratet er die aus Hohenau an der March stammende Maria Schultschik und wird 1924 Vater eines gemeinsamen Sohnes. Er betätigt sich in der legitimistischen Arbeitsgemeinschaft österreichischer Vereine, einer der österreichisch-patriotischen monarchistischen Organisationen, die Otto von Habsburg-Lothringen nahesteht. Dort avanciert der überzeugte Gegner des Nationalsozialismus zum Obmann und setzt sich für die Unabhängigkeit Österreichs ein.
Am 12. März 1938 muss Leopold Eichinger erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Bereits am 13. März 1938 wird er von der Gestapo verhaftet und die Arbeitsgemeinschaft österreichischer Vereine zwangsaufgelöst. Am 16. Juni 1938 wird er in das KZ Dachau deportiert. Aufgrund der Amnestie anlässlich der 'Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich' wird er am 13. März 1939 entlassen.
Danach arbeitet er wieder als Kesselwärter. Im Jänner 1944 schließt er sich Leopold Eichinger der Gruppe Freies Österreich/Gruppe Karl Gruber an. Die Gruppe Freies Österreich/Gruppe Karl Gruber (FÖ) wurde 1942 von dem 1888 in Altmünster am Traunsee in Oberösterreich geborenen Karl Gruber gegründet. Ziel dieser überparteilichen, aber eher dem christlichsozialen Lager zurechenbarer Gruppe ist die Befreiung Österreichs von der nationalsozialistischen Besetzung und der Wiedererrichtung seiner Eigenstaatlichkeit.
Werden zuerst nur Flugzettel produziert, so werden ab dem 15. November 1943 durch Mitglieder der Gruppe Freies Österreich/Gruppe Karl Gruber (FÖ) im Wiener Vorwärts-Verlag heimlich die Kampfzeitung ‚Freies Österreich! Blätter für Friede, Freiheit und Fortschritt‘ herausgegeben. In insgesamt sechs Ausgaben wird darin, neben den Forderungen nach der Wiedererrichtung des freien und unabhängigen Österreichs und der Überwerfung des nationalsozialistischen Terrorregimes, von den Kriegsschauplätzen und den Niederlagen deutscher Truppen berichtet.
Im Frühherbst 1944 wird die Gruppe schließlich aufgedeckt und viele Mitglieder von der Gestapo verhaftet. Leopold Eichinger schafft es jedoch unentdeckt zu bleiben.
Im April bzw. Mai 1945 erlebt Leopold Eichinger die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik. Er tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei. Als Metallhändler geht er in Pension und verstirbt mit 92 Jahren. Er findet seine letzte Ruhestätte am Friedhof in Wien-Hütteldorf.
[Anm.: Leopold Eichinger darf nicht verwechselt werden mit dem namensgleichen Leopold Eichinger, geb. 12. September 1883 in Anzbach, der Mitglied der Illegalen Österreichischen Kaisertreuen Front war.]
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Matricula Online
Friedhöfe Wien - Verstorbenensuche
