Julius Ambros von Erbstein

Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 09.11.1939 - 20.12.1943
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Julius von Erbstein kommt in Wöllersdorf als Sohn des konfessionslosen Bahnbeamten Ambros von Erbstein und der jüdsichen Camilla Wassermann zur Welt. Nach der Volksschule besucht er die Mittelschule und die Marine Akademie in Fiume. Er nimmt im I. Weltkrieg teil und rüstet als Offizier ab.
Nach der Niederlage Österreich-Ungarns, der Zerschlagung der Doppelmonarchie und der Vertreibung des Hauses Habsburg zieht er nach Wien und tritt der Evangelischen Kirche bei. Er inskribiert an einer Wiener Hochschule. Es ist anzunehmen, dass er um diese Zeit der Studentenverbindung Ottonen um Karl Burian beitritt. Er beendet sein Studium nicht, heiratet, wird Vater eines Sohnes und arbeitet als Angestellter in der Privatwirtschaft.
Am Abend des Einmarsches des 12. März 1938 trifft sich der Vorstand des Studentenverbindung Ottonen im Hinterzimmer des Café Votiv, beschließen sich formal aufzulösen und in den Widerstand zu gehen. Ob Julius von Erbstein bei dieser Sitzung anwesend war, ist nicht überliefert. Er tritt jedenfalls der Widerstandsgruppe bei.
Am 13. Oktober 1938 wird die Widerstandsgruppe Burian durch den eingeschleusten Spitzel Josef Materna verraten. Julius von Erbstein wird aber erst ein Jahr später, am 9. November 1939 verhaftet. Während er in Haft ist, verstirbt seine Ehefrau am 17. März 1942. In einen Prozess vor dem Volksgerichtshof am 23. November und 24. November 1943 bzw. am 15. Dezember 1943 wird er wegen 'Vorbereitung zum Hochverrat' zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Nachdem die Untersuchungshaft angerechnet wird, kommt er mit 20. Dezember 1943 frei. Danach arbeitet er als Chauffeur bei unterschiedlichen Firmen. Am 2. November 1944 tritt er in die katholische Kirche ein.
Im April bzw. Mai 1945 erlebt Julius von Erbstein die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik. Er tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch verfolgten und Bekenner für Österreich bei. Danach arbeitet er als Angestellter einer Genossenschaft.
Als Privatangestellter geht er in Pension und heiratet Stefanie Maculan. Er verstirbt mit 78 Jahren in Wien und findet seine letzte Ruhestätte am Friedhof in Wien-Ober St. Veit.
Orte
Wohnort:
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA)
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Archiv ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich (KPV)
Matricula Online
Friedhöfe Wien - Verstorbenensuche
