Dr. Alfred Missong

Alfred Missong

Personalia

Geboren:

9. März 1902, Höchst

Gestorben:

7. Juni 1965, Mistelbach

Beruf:

Schriftsteller

Verfolgung:

Haft 12.03.1938 - 30.05.1938,
Haft Budapest 13.8.1941 - 25.9.1941,
Haft Wien 26.09.1941 - 15.10.1941

Mitgliedschaften

K.Ö.St.V. Nibelungia Wien, K.Ö.L. Maximiliana Wien, ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Lebenslauf

Alfred Missong wird als Sohn eines deutschen Vaters und einer Österreichischen Mutter in [Frankfurt-]Höchst/Hessen geboren. In Frankfurt/Main besucht er das Lessing-Gymnasium. Erst mit fünfzehn Jahren kommt er nach Österreich, wo er zunächst auf das Jesuitenkolleg in Kalksburg und dann auf das Gymnasium in Ottakring wechselt. Nach dem Ersten Weltkrieg engagiert er sich beim CDSB, wo er bis 1921 im Vorstand als Schriftführer tätig ist. Hier lernt er u. a. auch Felix Hurdes kennen. Nach der Matura 1921 beginnt er das Studium der Staatswissenschaften an der Universität in Wien, das er 1924 mit der Promotion zum Dr. rer. pol. abschließt.

1925–1938 ist er als Redakteur der „Schöneren Zukunft“, einer in Wien von Josef Eberle herausgegebenen katholischen Wochenschrift, beruflich tätig. Die Überzeugung von der Eigenständigkeit Österreichs durchzieht als Grundgedanke sein gesamtes politisches Schrifttum, insbesondere seine zahlreichen Aufsätze in den von der Katholischen Österreichischen Landsmannschaft (KÖL) herausgegebenen „Österreichischen Akademischen Monatsblättern“. Bereits 1932 verfasst Alfred Missong unter dem Pseudonym Thomas Murner die Schrift „Der Nazispiegel“, in welcher er das nazistische System und den nationalsozialistischen Ungeist als Barbarei anprangert.

So hat selbstverständlich der Anschluss Unglück über die Familie Alfred Missong gebracht. In der Nacht vom 11. auf den 12.3.1938 will Alfred Missong gemeinsam mit Eugen Kogon (1903–1987) die tschechische Grenze überschreiten. Der Versuch misslingt, Alfred Missong wird in Gänserndorf/NÖ festgenommen und bis 30.5.1938 in Gestapohaft festgehalten. Weil die Gestapo die Pseudonyme, unter denen er seine antinazistische Gesinnung veröffentlicht, nicht entschlüsseln kann, wird er wieder freigelassen. Mit der ganzen Familie emigriert er im Juni 1938 in die Schweiz und später, als die Schweizer Behörden die Auslieferung an die Deutschen androhen, auf den Balkan nach Jugoslawien, wo er vergeblich auf ein Visum in die USA wartet. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen zieht Alfred Missong mit der Familie in die ungarisch besetzte Wojwodina und danach nach Budapest. Hier wird er am 13. August 1941 erneut verhaftet, an die Gestapo ausgeliefert und „per Schub“ am 26. September 1941 nach Wien überstellt und bis 15.Oktober 1941 in Haft gehalten. Ab Dezember 1941 erhält er eine Anstellung in einer Rechtsanwaltskanzlei, muss aber immer befürchten, zur deutschen Wehrmacht eingezogen zu werden.

Rückblickend schreibt er dazu: „Mindestens dreimal im Jahr erhielt ich Vorladungen zur Wehrmacht, und immer wieder gelang es mir, mit Hilfe der CV-Ärzte [Widerstandslazarette], die als Militärärzte tätig waren, krank genug zu erscheinen, um schließlich eine av-Qualifikation zu erhalten. So blieb mir der ‚graue Rock des Führers‘ erspart. Selbst dem ‚Volkssturm‘ entging ich, weil der Ortsgruppenleiter mich als ‚Staatsfeind‘ registriert hatte.“

Wie durch ein Wunder überlebt Alfred Missong das Dritte Reich. Zusammen mit anderen gehört er zu den Gründern der ÖVP und nimmt als Chefredakteur der ideologischen „Österreichischen Monatshefte“ Einfluss auf deren Politik. Er ist führend an der Ausarbeitung des ersten Parteiprogramms der ÖVP beteiligt und vertritt die Republik Österreich in mehreren europäischen Staaten als Presseattaché.

Orte

Wohnort:

Quellen

Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 217/218.; Photo: ÖVfStg

Alfred Missong

Schriftsteller
* 9. März 1902
Höchst
† 7. Juni 1965
Mistelbach
Haft