Dr. Franz Thomas
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Entlassung 1938,
Berufsverbot 1938
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Franz Thomas wird in Freudenthal (Bruntál, ehemals Österreichisch-Schlesien, nunmehr Tschechien) als Sohn eines Straßenmeisters geboren. Er besucht die Volksschule in Würbesthal (Vrbno pod Pradedem) und dann das Gymnasium in Troppau (Opava), der damaligen Hauptstadt von Österreichisch-Schlesien. Nach der Matura im Jahr 1906 beginnt er das Studium der Geschichte und Geografie an der Philosophischen Fakultät der Universität Graz, welches er nach zwei Semester an der Universität Wien fortsetzte (dort Dr. phil.), wo er 1907 der Studentenverbindung Nordgau Wien beitritt.
Franz Thomas hat jedoch den Wunsch, Journalist zu werden. 1912 wird er Redakteur der Wochenzeitung „Salzkammergut-Zeitung“. Diese gilt als katholisches Blatt und wird von einem „Konsortium Salzkammergut“ herausgegeben. Später wird Franz Thomas deren Chefredakteur sowie Chefredakteur der Tageszeitung „Neueste Post“. Beide Zeitungen erscheinen in Gmunden, wo er sich nun niederlässt. Schließlich wird er auch Direktor der angeschlossenen Salzkammergut-Druckerei.
Durch seine journalistische Tätigkeit kommt Thomas auch in die Politik. So wird er gleich 1918 Mitglied des Gemeinderats von Gmunden, 1923 Vizebürgermeister und am 6. Mai 1924 erster christlichsozialer Bürgermeister. Trotz der wirtschaftlichen schwierigen Zeiten gelingt es ihm, einige wichtige kommunale Maßnahmen durchzuführen und wichtige Akzente für Gmunden als Fremdenverkehrsort zu setzen. Er engagiert sich nicht nur in der Kommunalpolitik. Er kandidiert für die Christlichsoziale Partei auch bei den Wahlen zum oberösterreichischen Landtag im Jahr 1919 und wird gewählt. Ihm gehört er von 1919 bis 1934 an.
Durch seine exponierte Stellung als christlichsozialer Politiker ist er Ziel nationalsozialistischer Terroranschläge. So werde auf sein Haus drei Attentate (24. Juni 1933, 25. April 1934, 2. Mai 1934) verübt (Bombenanschlag, Steinbombardement). Im März 1938 wird Franz Thomas als Bürgermeister von Gmunden abgesetzt und als Chefredakteur und Druckereileiter entlassen. Nachdem seine Aufnahme in den „Reichsverband der Deutschen Presse“ abgelehnt wird, ist er arbeitslos. Erst im September 1939 kann er als Versicherungsvertreter in Wien eine Tätigkeit aufnehmen. Dort bleibt er den ganzen Krieg über und kehrt erst im Juni 1945 nach Gmunden zurück.
Dort wird Franz Thomas wieder als Druckereileiter eingesetzt. Im Oktober 1945 kann unter seiner Chefredaktion wieder die „Salzkammergut-Zeitung“ erscheinen. Thomas „war ein sehr guter Journalist, ein initiativer Bürgermeister und ein Landtagsabgeordneter, der oft in Erscheinung trat. Auch politische Gegner bescheinigten ihm nimmermüde Pflichterfüllung, Redlichkeit und Gerechtigkeit“ (Harry Slapnicka).
Franz Thomas stirbt nach zwei Darmoperationen in den Jahren 1945 und 1948 und wird in einem Ehrengrab der Stadt Gmunden auf dem dortigen Friedhof beigesetzt.
Orte
Wohnort:
Quellen
Biolex des ÖCV unter www.oecv.at/biolex; Stand: 16.10.2022.