Oberregierungsrat Josef Jelinek

Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Entlassung 20.10.1943,
Haft 12.10.1944 - 24.10.1944,
Haft 18.01.1945 - 02.03.1945,
KZ Mauthausen 02.03.1945 - 05.05.1945
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Josef Jelinek kommt in Watzendorf bei Sitzenberg-Reidling in Niederösterreich als Sohn des Amtsdieners Josef Jellinek und Maria, geborene Strobl, zur Welt. Zwischen 1909 und 1915 war die Familie nach Watzendorf übersiedelt, da seine ältere Schwester Maria Pfeiffer, geborene Jelinek, noch in Wien zur Welt kam.
Nach seiner Schulbildung besucht er zwischen 1930 und 1935 das Lehrerseminar in St. Pölten und Wien-Strebersdorf. Nach Abschluss des Lehrerseminars ist Josef Jelinek bis 1937 arbeitslos, bevor er am 1. August 1937 in den Dienst der Post- und Telegraphendirektion für Wien und Niederösterreich tritt und in der Folge in verschiedenen Postämtern in Niederösterreich eingesetzt ist. Zwischen 1. Oktober 1937 und 6. Jänner 1938 absolviert er seinen Militärdienst.
Am 12. März 1938 muss der überzeugte patriotische Österreicher und gläubige Katholik erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Zwischen Jänner und Februar 1939 wird Josef Jelinek abermals zum Militär eingezogen.
Nach Ausbruch des II. Weltkrieges wird Josef Jelinek zwischen 15. Jänner 1941 und 15. Juli 1943 als Soldat in den Krieg eingezogen. Danach arbeitet er wieder im Postamt Tulln. Offensichtlich kritisiert er dort das nationalsozialistische Regime offen, zumal er am 20. Oktober 1943 aus dem Postdienst aus 'politischen Gründen' entlassen wird. Am gleichen Tag wird er als Rüstungsarbeiter der Mineralölverwaltung im Werk Moosbierbaum dienstverpflichtet.
Ob sich Josef Jelinek sich bereits vor seiner Dienstverpflichtung im Werk Mossbierbaum der Widerstandsgruppe Österreichische Freiheitsfront/Gruppe Moosbierbaum angeschlossen hat oder erst im Rahmen seiner Dienstverpflichtung, lässt sich nicht mehr eruieren. Seine Schwester Maria Jelinek war jedenfalls bereits über ihre Bekanntschaft zu Theobald Weber CanReg der Widerstandsgruppe beigetreten.
Am 12. Oktober 1944 wird Josef Jelinek von der Gestapo wegen 'vermutlicher staatsfeindlicher Beteiligung' in Untersuchungshaft genommen und am 24. Oktober 1944 wieder entlassen. Nach seiner Haftentlassung wird er als Schanzenarbeiter zur Errichtung des Südostwalls im Burgenland verpflichtet. Als der V-Mann Walter Ehart die Österreichische Freiheitsfront/Gruppe Moosbierbaum verrät, wird Josef Jelinek am 18. Jänner abermals verhaftet und am 2. März 1945 in das KZ Mauthausen eingewiesen. Dort wird er am 5. Mai 1945 von der US-Army befreit.
Im Konzentrationslager erkrankt er an Typhus und muss sich im Mai und Juni 1945 im Wiener Allgemeinen Krankenhaus behandeln lassen. Am 14. Oktober 1945 wird er in den Dienst des Landes Niederösterreich gestellt, tritt der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.
1969 heiratet Josef Jelinek Anna Sip und geht später als Oberregierungsrat in Ruhestand. Er verstirbt im 85. Lebensjahr, verheiratet aber kinderlos und findet seine letzte Ruhestätte im Familiengrab in Heiligenreich in Niederösterreich.
Quellen
Landesarchiv Niederösterreich
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Matricula Online
