Major Richard Adolf Franz Maria Gredler-Oxenbauer

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Richard Gredler-Oxenbauer
Bild: WStLA

Personalia

Geboren:

17. Mai 1886, Wien

Gestorben:

6. Juli 1948, Wien

Beruf:

Soldat und Angestellter

Verfolgung:

Haft 12.03.1938 - 02.04.1938,
KZ Dachau 02.04.1938 - 27.09.1939,
KZ Flossenbürg 27.09.1939 - 02.03.1940,
KZ Dachau 02.03.1940 - 12.11.1942

KZ-Nummer:

13840, 713

Ehrungen:

Bronzene Militärverdienstmedaille mit Kriegsdekoration und Schwertern

Silberne Militärverdienstmedaille mit Kriegsdekoration und Schwertern

Militärverdienstkreuz III. Klasse mit Kriegsdekoration und Schwertern

Ehrenzeichen vom Roten Kreuz mit Kriegsdekoration und Schwertern

Karl Truppenkreuz

Eisernes Kreuz II. Klasse (I. WK)

Ritterkreuz I. Klasse des Verdienstordens der Republik Österreich

Mitgliedschaften

Österreichische Volkspartei

Lebenslauf

Richard Adolf Franz Maria Oxenbauer kommt in Wien als ehelicher Sohn des k.u.k. Oberstleutnants Franz Oxenbauer und seiner Gattin Maria, geborene Reisinger, zur Welt. Nach der Volksschule besucht er die Unterstufe im Gymnasium in Seitenstetten und im Anschluss die Pionierkadettenschule in Hainburg an der Donau, beides in Niederösterreich. Er maturiert 1907 und tritt am 18. August 1907 in das Sappeursbataillon [technische Einheit - heute: Pioniere] der k.u.k. Armee in Klosterneuburg ein. 1912 heiratet Richard Oxenbauer Berta Kiticsan und nennt sich 1913 auf 'Gredler-Oxenbauer' um. [Anm.: Die mit ihm verwanden Freiherrn von Gredler waren ein ausgestorbenes Adelsgeschlecht.] Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wird er im Feldzug gegen Serbien, an der Isonzo-Front und in Bulgarien eingesetzt. 1916 kommt sein Sohn Willfried Gredler, ein späterer Diplomat und Nationalrat und Klubobmann der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), zur Welt.

Im November 1918 erlebt, der in der Zwischenzeit zum Hauptmann aufgestiegene, Richard Gredler-Oxenbauer die Niederlage Österreich-Ungarns, Zerschlagung der Doppelmonarchie und die Vertreibung der Habsburger. Er wird vorerst in das neue österreichische Bundesheer übernommen, jedoch 1920 als Major ausgemustert. Danach fällt es ihm aufgrund der wirtschaftlichen Lage in Österreich schwer neue Arbeit zu finden, weshalb er sich 1923 entscheidet als Eisenbahningenieur nach Holländisch Indien auszuwandern. Da seine Ehefrau aus gesundheitlichen nicht mitkommen kann und der gemeinsame Sohn erst sieben Jahre alt ist, lässt sich Richard Gredler-Oxenbauer einvernehmlich von seiner Frau scheiden.

Nachdem Richard Gredler-Oxenbauer aufgrund wirtschaftlicher Turbulenzen gekündigt wird, kehrt er zurück nach Österreich. Er tritt den niederösterreichischen Heimatschutz bei und wird Leiter des Heimatschutzes im Gebiet um Wiener Neustadt. Er nimmt sich einen Kredit auf und gründet eine Hühnerfarm, die jedoch schon bald Konkurs anmeldet. Danach tritt er der Vaterländischen Front bei und in den Arbeitsdienst ein. Er übernimmt im Februar 1934 das Kommando über die 4. n.ö. Heimatschutzbrigade. Diese führt er sowohl gegen den sozialistischen Februaraufstand, als auch gegen den nationalsozialistischen Putschversuch im Jahre 1934. Richard Gredler-Oxenbauer ist überzeugter Österreicher und strikter Gegner des Nationalsozialismus.

Im Juni 1934 findet Richard Gredler-Oxenbauer Anstellung bei der Gummifabrik Wimpassing, wo er auch Hauptbetriebsstellenleiter der Vaterländischen Front wird. Im gleichen Jahr beginnt er eine Beziehung mit Margarete Heinersdorff. 1936 kommt ein unehelicher Sohn zur Welt, den er später legitimiert.

1937 wird Richard Gredler-Oxenbauer Gruppenkommandant der Frontmiliz. Diese ist ein Zusammenschluss mehrerer Wehrverbände, die nachdem sie zuerst der Vaterländischen Front eingegliedert ist, später dem Bundesministerium für Landesverteidigung unterstellt wird.

Am 12. März 1938 muss Richard Gredler-Oxenbauer erleben, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht, das freie und unabhängige Österreich untergeht. Nach am Tag der Besetzung Österreichs wird er von der Gestapo verhaftet und mit dem sogenannten 'Prominententransport' am 2. April 1938 in das KZ Dachau deportiert. Als, nach dem Überfall Hitler-Deutschlands auf Polen, das KZ Dachau kurzfristig für die SS geräumt werden muss, erfolgt am 27. September 1939 seine Überstellung in das KZ Flossenbürg. Von dort erfolgt seine Rücküberstellung in das KZ Dachau am 2. März 1940. Am 12. November 1942 wird er schließlich aus der Haft entlassen. In den Konzentrationslagern infiziert er sich mit der Lungentuberkulose.

Heimgekehrt heiratet Richard Gredler-Oxenbauer seine Lebensgefährtin Margarete Heinersdorff, legitimiert seinen Sohn und wird in weiterer Folge Vater einer Tochter. Er arbeitet zuerst kurz als steuerlicher Buchhalter bei der Firma Vrtilek, bevor er im März 1943 beim Amt für Forsteinrichtung und Bauwesen zu arbeiten beginnt.

In Wien erlebt Richard Gredler-Oxenbauer die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945. Er tritt sofort der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) bei. Nachdem er 1945 kurz als Verwalter des Sanatoriums Rekawinkel fungiert, wird er 1946 Verwaltungsdirektor der Wiener Handelskammer [heute: Wirtschaftskammer Wien]. Seine Lungentuberkulose verschlechtert sich jedoch in dieser Zeit dramatisch.

Richard Gredler-Oxenbauer verstirbt mit 62 Jahren in Wien. Seine Ehefrau Margarete Gredler-Oxenbauer tritt ebenfalls der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der 1948 gegründeten ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei. Sie verstirbt 1986 und überlebt ihren Ehemann um 38 Jahre.

Orte

Verfolgung:

KZ Dachau (Deutschland), KZ Flossenbürg (Deutschland)

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA)

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)

Wikipedia unter www.de.wikipedia.org/wiki/Willfried_Gredler

Richard Gredler-Oxenbauer

Soldat und Angestellter
* 17. Mai 1886
Wien
† 6. Juli 1948
Wien
Haft, KZ Dachau, KZ Flossenbürg