Regierungsrat Oberamtsrat Anton Walder

Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Entlassung 1938,
Widerstandskämpfer (nicht verurteilt)
Ehrungen:
Goldenes Verdienstzeichen um die Republik Österreich
Österreichische Olympia-Medaille für Verdienste um die Vorbereitung und Durchführung der IX. Olympischen Winter-Spiele Innsbruck 1964
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Anton Walder kommt in Albeins in Südtirol als ehelicher Sohn von des gleichnamigen Bahnbeamten und späteren Pfarrmesners von Hall in Tirol, Anton Walder und Maria, geborene Krismer, zur Welt. Nach der Volksschule in Albeins besucht er die Unterstufe des Internatsgymnasiums Vinzentinums in Brixen und jenes in Schwaz. 1928 wechselt er an die Bundesoberrealschule Adolf-Pichler-Platz in Innsbruck und engagiert sich ab 1934 beim “Christlich-deutschen Turnerverein” [heute: Sportunion]. 1935 maturiert er und beginnt als Versicherungsangestellter zu arbeiten. 1937 wechselt er in den Postdienst.
Am 12. März 1938 muss der gläubige Katholik und patriotische Österreicher erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Der Gegner des Nationalsozialismus ist unmittelbar nach der Besetzung Österreichs einer der Gründer der Widerstandsgruppe Post in Tirol, wird jedoch noch im gleichen Jahr auf Grund seiner Gegnerschaft zum Nationalsozialismus entlassen und arbeitet als Handelsvertreter. 1939 heiratet Anton Walder Josefa Loidl und wird in der Folge Vater eines Sohnes und einer Tochter.
Am 1. Februar 1939 wird Anton Walder zum Wehrdienstkommando Innsbruck einberufen, in der Ersatzreserve geführt und in der Bahnpost zwangsdienstverpflichtet. Dort ist er weiterhin in der Widerstandsgruppe Post aktiv. Da ihm drei Finger der linken Hand fehlen, wird er nicht zum Dienst an der Waffe einberufen. Am 1. September 1942 wird er schließlich dem Wehrmeldeamt Innsbruck zugeteilt. Dort schließt er sich einer Widerstandsgruppe an und beginnt Dokumente, wie beispielsweise Kriegsurlaubsscheine zu fälschen. Darüber hinaus entfernt er systematisch Karteikarten bereits einberufener Soldaten, sodass diese nicht mehr im System aufschienen.
Als Mitglied des Wehrmeldeamtes in Innsbruck übernimmt er die gefährliche Aufgabe, Einberufungen von Männern, die sich dem nationalsozialistischen Staat entziehen wollen, zu manipulieren. Er sorgt dafür, dass jene, die eingezogen werden, neue gefälschte Papiere erhalten, um bei einer zufälligen Überprüfung durch die Feldpolizei oder Gestapo nicht inhaftiert zu werden.

Durch Treffen in der Schusterwerkstatt von Anton Haller in Hall in Tirol kommt er auf unauffällige Weise mit Männern in Kontakt, die sich dem Widerstand anschließen wollen. Besondere Bedeutung hat die Beschaffung von gefälschten Legitimationen für Männer, die von der Gestapo verfolgt werden. Die Zusammenarbeit mit militärischen Dienststellen ist so fortgeschritten, dass es in vielen Fällen gelingt, Bauern und andere, die sich für die Freiheit Österreichs einsetzten, außer Dienst zu stellen (uk.). Am 9. April 1945 schließt er sich mit der Widerstandsgruppe um Karl Gruber und Ludwig Steiner zusammen.
Seine Tätigkeit im Widerstand bleibt nicht unbemerkt. Er wird gewarnt und nur durch Flucht nach Vomperloch bei Gnadenwald am 16. April 1945 und einer zweiten Flucht am 2. Mai 1945 nach Tulfes bei Hall kann er sich einer Verhaftung entziehen. Am 3. Mai 1945 erlebt er die unblutige Übergabe der Stadt Hall an die US-Army.

Ein klares, nüchternes Denken ließ sich sehr wohl mit einem aufrichtigen katholischen Empfinden vereinbaren.
Nach der Befreiung Österreichs und der Wiedererrichtung der Republik arbeitet er zuerst für die französische Befreiungsbehörde und wird im Herbst 1945 wieder in den Postdienst übernommen. Er fungiert ebenfalls im Beirat der Post-Telegraphendirektion als Vertreter der österreichischen Widerstandsbewegung.
Mit 31. Dezember 1978 wird Anton Walder in den Ruhestand versetzt. Er verstirbt mit 72 Jahren und findet seine letzte Ruhestätte am Friedhof in Hall in Tirol.
Orte
Wohnort:
Quellen
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Elisabeth Walder, Privat
