Johann Staud

Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 12.03.1938 - 02.04.1938,
KZ Dachau 02.04.1938 - 27.09.1939,
KZ Flossenbürg 27.09.1939 - 02.10.1939,
Ermordet am 02.10.1939
KZ-Nummer:
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Johann Staud kommt in Rohosna in Böhmen [heute: Rohozná in Tschechien] als unehelicher Sohn der Bauernmagd Johanna Staud zur Welt. Er wächst in Nursch bei Großmugl in Niederösterreich in sehr einfachen Verhältnissen auf. Nach der Schulbildung erlernt er das Schuhmacherhandwerk, tritt dem Katholischen Gesellenverein ein und richtet sein Leben nach den Regeln Adolph Kolpings aus.
Die Jahre um die Jahrhundertwende geht er auf Wanderschaft, vor allem entlang des Rheins, und nutzt die Zeit für autodidaktische Fortbildung. In Duisburg findet er Arbeit und erhält eine Funktion im dortigen christlichen Lederarbeiterverband. Dort sammelt er organisatorische Erfahrungen, die er nach seiner Rückkehr nach Wien 1908 beim Verband der christlichen Schuharbeiter einsetzen kann. 1909 bis 1934 ist er dessen Obmann und führt straffe Vereinsarbeit ein, wie er sie in Deutschland kennengelernt hat. 1912 heiratet er Sophie Kratzel aus Freiwaldau, mit der er den Sohn Alfred († 1945) bekommt.
Im Ersten Weltkrieg wird Johann Staud 1915 an die russische Front eingezogen. Nach einer schweren Beinverletzung kommt er nicht mehr zum Kampfeinsatz. Nach der Niederlage Österreich-Ungarns, der Zerschlagung der Doppelmonarchie und der Vertreibung der Habsburger versucht er die christliche Lederarbeitergewerkschaft wieder aufzubauen, diese bleibt aber mit rund 400 Mitgliedern vergleichsweise sehr klein. Von größerer Bedeutung ist die Textilarbeitergewerkschaft, zu deren Obmann Staud 1922 gewählt wird.
Johann Staud wird ein der Folge enger Mitarbeiter des christlichen Arbeiterführers Leopold Kunschak und 1927 Sekretär der Zentralkommission der Christlichen Gewerkschaften.
Von 1930 bis 1936 fungiert Johann Staud als Bundesleiter des Freiheitsbundes. 1934 avanciert er zum Leiter der neu gebildeten Gewerkschaft, dem Gewerkschaftsbund der österreichischen Arbeiter und Angestellten. Im gleichen Jahr wird er Leiter der größten und wichtigsten Arbeiterkammer, jener für Niederösterreich und Wien. Unter seiner Leitung wächst die Arbeiterkammer auf 400.000 Mitglieder und wird 1935 von den anderen europäischen Gewerkschaften als legitim anerkannt.
Als Vertreter der Unselbständigen in der Berufsgruppe Industrie und Bergbau ist Johann Staud ab 1. November 1934 Mitglied des Bundeswirtschaftsrates und wird von diesem in den Bundestag entsandt. Diesen beiden Gremien gehört er bis 12. März 1938, dem Tag der Besetzung Österreichs durch Hitler-Deutschland, an. 1936 wird er in den kurzlebigen Führerrat der Vaterländischen Front berufen.
Am 12. März 1938 muss der überzeugte österreichische Patriot und entschiedene Gegner des Nationalsozialismus erleben, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht, das freie und unabhängige Österreich untergeht. Noch am Tag der Besetzung Österreichs wird Johann Staud von der Gestapo verhaftet und mit dem sogenannten 'Prominententransport' am 2. April 1938 in das KZ Dachau deportiert. Nach dem deutschen Überfall auf Polen wird das KZ Dachau kurzfristig für die SS geräumt und Johann Staub am 27. September 1939 in das KZ Flossenbürg überstellt. Nach einem anstrengenden Fußmarsch versagt sein, durch die Gefangenschaft geschwächtes Herz. Am Morgen des 2. Oktobers 1939 finden ihn Mithäftlinge tot auf seinem Bett. Er findet seine letzte Ruhestätte am Friedhof in Wien-Ottakring.
Orte
Wohnort:
Verfolgung:
Sterbeort:
Ehrung:
Quellen
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Wikipedia unter de.wikipedia.org/wiki/Johann_Staud
Friedhöfe Wien - Verstorbenensuche
