Dr. hc Leopold Kunschak

Leopold Kunschak

Personalia

Geboren:

11. November 1871, Wien

Gestorben:

13. März 1953, Wien

Beruf:

Redakteur und Politiker

Verfolgung:

Haft 14.03.1938 - 20.05.1938,
Haft 1944 (einige Zeit)

Mitgliedschaften

K.a.V. Norica Wien

Lebenslauf

Leopold Kunschak wird als Sohn eines Fuhrwerkunternehmers in einem Wiener Armeleuteviertel geboren. Die Familie zieht dann nach Wien-Hernals. In jungen Jahren muss er seine Mutter nach dem Tode des Vaters unterstützen. Nach verschiedenen Ausbildungsversuchen erwirbt er 1889 den Sattlergesellenbrief Dann findet er Arbeit in der Simmeringer Waggonfabrik. 1892 gründet er – inspiriert und gestützt auf die Enzyklika „Rerum Novarum“ LEOS XIII. vom 15.5.1891 – den „Christlich-sozialen Arbeiterverein für Österreich“, dessen Obmann er bis 1934 ist. Dieser Arbeiterverein breitet sich von Wien aus rasch in die anderen Bundesländer aus und geht später in der Christlichsozialen Partei [CSP] auf. Ferner gründet Leopold Kunschak 1902 den „Reichsverband der nichtpolitischen christlichen Arbeitervereine“ und 1909 den „Reichsbund der christlichen Arbeiterjugend“. Ab 1896 erscheint dann die Zeitung „Die Freiheit“ [1900–1945 umbenannt in „Christlich-sociale Arbeiter-Zeitung“], deren Herausgeber und Chefredakteur Leopold Kunschak ist.

Mit diesen Aktivitäten spielt Leopold Kunschak im Rahmen des damaligen politischen (Verbands-)Katholizismus eine wichtige Rolle, was auch ausschlaggebend für seine weitere politische Laufbahn ist, in der er verschiedene Ämter wahrnimmt bzw. durch Wahlen berufen wird: so wird er bereits 1904 in den Wiener Gemeinderat gewählt, dem er bis 1934 angehört, so ist er 1907–1911 Reichsratsabgeordneter und 1908–1919 NÖ-Landtagsabgeordneter, vom 4.3.1919 bis 8.11.1920 ist er Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung, 1920–1934 gehört er dann dem Nationalrat an und ist 1934–1938 Mitglied des Staatsrates (innenpolitischer Ausschuss). Leopold Kunschak und die christliche Arbeiterbewegung unterstützen vor dem Ersten Weltkrieg die katholischen Studenten und den CV in ihrem Kampf um die Gleichberechtigung an der Universität. Wegen seines Einsatzes für den CV im Zuge des akademischen Kulturkampfes (Wahrmund-Affäre 1907/08) wird er am 28.5.1909 zum Ehrenmitglied der Norica ernannt.

Nach dem Anschluss wird Leopold Kunschak am 14.3.1938 verhaftet und bis zum 20.5.1938 in Schutzhaft im Polizeigefängnis Wien genommen. Nach dem Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 wird er im Verlauf der „Aktion Gitter“ neuerlich für einige Zeit inhaftiert. Trotz polizeilicher Überwachung hält er in dieser Zeit den Kontakt zu Lois Weinberger aufrecht.

Nach dem Krieg gehört er am 27.4.1945 zu den Mitunterzeichnern der Österreichischen Unabhängigkeitserklärung. Am 25.11.1945 wird er Abgeordneter zum Nationalrat und zu dessen Ersten Präsidenten gewählt. Dieses Amt übt er bis zu seinem Tod aus. Leopold Kunschak gehört zu den Mitbegründern der ÖVP und des ÖAAB.

Orte

Ehrung:

Leopold Kunschak Platz (Wien), Leopold Kunschak Gasse (Deutsch-Wagram), Leopold Kunschak Gasse (Gersdorff), Leopold Kunschak Gasse (Perchtoldsdorf), Kunschakstraße (Günselsdorf), Kunschakstraße (Aschbach-Markt)

Wohnort:

Quellen

Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 193/194.; Photo: ÖVfStg

Leopold Kunschak

Redakteur und Politiker
* 11. Nov. 1871
Wien
† 13. März 1953
Wien
Haft