Marie Barbara Schmahel

Personalia

Geboren:

20. April 1894, Wien

Gestorben:

25. Dezember 1956, Wien

Beruf:

Angestellte

Verfolgung:

Haft 11.12.1942 - 25.02.1943

Lebenslauf

Marie Barbara Schmahel kommt in Wien als eheliche Tochter des Polizeibeamten Ernst Schmahel und Caroline, geborene Reisinger, zur Welt. Nach der Volks- und Bürgerschule besucht sie die Handelsschule und tritt 1910 als kaufmännische Angestellte in das Erwerbsleben ein.

Nach unterschiedlichen beruflichen Positionen findet Marie Schmahel 1930 Arbeit als Rechnungsführerin. In den 1930er Jahren fällt sie nicht mit einer politischen Meinung auf. Am 12. März 1938 erlebt sie mit, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht.

Im Café Henny in der Kaiserstraße 30, nahe ihrer Wohnung im 7. Wiener Gemeindebezirk, trifft sie sich regelmäßig mit ihren Freundinnen Anna Leicht, die dort beschäftigt ist, und Anna Bittner. Anna Leicht und Anna Bittner stehen dem Nationalsozialismus kritisch gegenüber. Wähnen sich die drei alleine bzw. im vertrauten Kreise im Kaffeehaus kritisieren sie laut das System. Darüber hinaus spucken die drei öfters auf des Bild Adolf Hitlers.

Zu den Besuchern des Kaffeehauses gehören auch das Ehepaar Ferdinand und Marie Gollob. Sie sind Ohrenzeugen der Aussagen von Marie Schmahel, Anna Leicht und Anna Bittner.

In drei unterschiedlichen Anzeigen bei der Gestapo am 15. August 1942, am 29. Oktober 1942 und am 20. November 1942 denunzieren sie die drei Freundinnen. Sie bringen zur Anzeige, dass gehört hätten, dass ‘der Stadtrand von Wien in Folge von Feindeinwirkung vollkommen niedergebrannt’ sei, ‘die Bauern in Unruhe seien, weil man ihnen alles wegnehme’ und ‘zur Nachtzeit Unschuldige festgenommen und mittels Polizeiautos verschleppt’ würden. Marie Schmahel hätte weiters erzählt, dass in Stammersdorf der Ausnahmezustand verhängt wurde und die SS kleine Häuser niederbrennen würde. Darüber hinaus läge die Kriegsschuld bei Adolf Hitler, der Österreich in den Krieg verwickelt hätte.

Dem Hund werden Sie auch einmal die Gurgel abschneiden.

Anna Bittner, Anna Leicht und Marie Schmahel über Adolf Hitler

Am 23. November 1942 wird Anna Bittner und Anna Leicht von der Gestapo verhaftet, Marie Schmahel am 11. Dezember 1942. Als Grund der Verhaftung ist angegeben, dass sie ‘dringend verdächtig sein, im Juli 1942 in Wien gehässige und unwahre Nachrichten über die Partei, Gliederungen derselben und den Führer gemacht zu haben’.

Marie Schmahel bleibt bis 25. Februar 1943 in Haft. Es wird ein Verfahren vor dem Sondergericht gegen sie eingeleitet, es kommt jedoch nicht zum Prozess, da man das Verfahren einstellt.

Danach arbeitet sie im Opernkino und bei anderen Unternehmen. Im Mai 1945 erlebt sie die Befreiung Österreichs. Bereits 1947 geht sie in Pension. Marie Schmahel verstirbt mit 62 Jahren in Wien und findet ihre letzte Ruhestätte am Wiener Zentralfriedhof.

Orte

Wohnort:

Wirkungsstätte:

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW)

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Marie Schmahel

Angestellte
* 20. April 1894
Wien
† 25. Dezember 1956
Wien
Haft