Gertrude Springer (geb. Hausner)

Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 15.05.1942 - 29.04.1945
Ehrungen:
Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Gertrude Hausner kommt in Wien als eheliche Tochter des Hutdrechlsers und Metallarbeiters Franz Hausner und Rosalia 'Rosa', geborene Beneš, zur Welt. Die sozialdemokratisch gesinnte Ottakringer Arbeiterfamilie hat neben Gertrude, noch zwei Töchter und einen Sohn.
Nach der Volks- und Hauptschule absolviert sie eine Lehre als Miedernäherin bei der Firma Ella Merl. Zwischen 1933 und 1934 gehört sie den Roten Falken in Ottakring an, bei denen zu dieser Zeit auch Paul Springer Mitglied ist. Nach dem Verbot der Roten Falken nach den sozialistischen Februaraufständen 1934, ist sie zwischen 1935 und 1936 Mitglied einer Wandergruppe des Volksbildungsvereins in Wien, was jedoch lediglich eine getarnte Fortsetzung der Roten Falken ist.
Am 12. März 1938 erlebt Gertrude Hausner, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht, das freie und unabhängige Österreich untergeht. Auch nach der Besetzung Österreichs durch Hitler-Deutschland existiert die Wandergruppe weiter. Im Sommer 1940 wird sie von einem anderen Mitglied der Wandergruppe, Elfriede Hartmann, die im Kommunistischen Jugendverband aktiv war, eingeladen bei der Widerstandsgruppe 'Soldatenrat' mitzumachen. Die Gruppe möchte innerhalb der deutschen Wehrmacht Widerstand aufbauen.
Gertrude Hausner wird in weiterer Folge zentrale Verteilerin kommunistischer Literatur der Widerstandsgruppe. Sie produziert und verteilt die Magazine 'Die Rote Jugend' und 'Soldatenrat', organisiert Kuverts und hilft bei der Erstellung von Postwurfsendungen. In diesen Flugschriften, die zum Teil über Feldpost versandt werden, versucht die Gruppe die nationalsozialistische Kriegspropaganda zu widerlegen und ruft zur Beendigung des Krieges auf. Gertrude Hausner sorgt auch für ein Versteck des Vervielfältigungsapparats, als sich die Gruppe bereits im Visier der Gestapo wähnt.
Im Oktober 1941 wird sie zum Reichsarbeitsdienst einberufen und ab April 1942 in Dresden als Straßenbahnfahrerin eingesetzt. Dort wird sie nach der Zerschlagung der Widerstandsgruppe durch die Wiener Gestapo am 15. Mai 1942 verhaftet und wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Feindbegünstigung angeklagt. Die Untersuchungshaft verbringt sie in der Haftanstalt Krems. Am 24. September 1943 steht sie gemeinsam mit Anna Senhofer, Edith Gadawits und Felix Imre vor dem 5. Senat des Volksgerichtshofes. Die Verteidigung kann das Gericht glauben machen, dass die Angeklagte die volle Tragweite ihrer Handlungen nicht vollständig erfasst hat, auch wird ihr jugendliches Alter zum Tatzeitpunkt berücksichtigt. Gertrude Hausner kommt daher, so wie Anna Senhofer, mit einer zwölfjährigen Zuchthausstrafe davon. Gegen Felix Imre und die neunzehnjährige Edith Gadawits verhängt das Gericht hingegen das Todesurteil, welches bei Gadawits später in eine Zuchthausstrafe umgewandelt wird. Ihre Haftstrafe verbüßt Gertrude Hausner im Zuchthaus Aichach in Bayern. Eine Freundschaft verbindet sie mit der Architektin und Widerstandskämpferin Margarethe Schütte-Lihotzky, mit der sie eine Zelle in der Krankenabteilung teilt. Dort erlebt sie am 29. April 1945 die Befreiung des Zuchthauses durch amerikanische Truppen und kann kurze Zeit späte in das Befreite Wien zurückkehren.
1946 heiratet Gertrude Hausner den Kommunisten und KZ-Überlebenden Paul Springer, der am 1. April 1938 mit dem so genannten 'Prominententransport' in das KZ Dachau deportiert und von dort in das KZ Buchenwald überstellt worden war. 1948 kommt die gemeinsame Tochter zur Welt. Paul Springer, hauptberuflicher Parteifunktionär, verunglückt 1949 während einer Wahlkampfreise im Burgenland tödlich.
Gertrude Springer ist in der Folge als Funktionärin der KPÖ und ihrer Jugendorganisation 'Freie Österreichische Jugend' in Ottakring tätig, später als Angestellte bei der Bezirksorganisation Währing und des 'Bundes Demokratischer Frauen'. Danach arbeitet sie in der Redaktion der Zeitschrift 'Stimme der Frau' sowie als Angestellte beim Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ). Nach ihrer Pensionierung im Jahre 1980 ist sie in der Bezirksorganisation der Partei im 23. Bezirk aktiv und tritt als Zeitzeugin und ehemalige Widerstandkämpferin bei zahlreichen Veranstaltungen und Diskussionen auf.
Gertrude Springer ist unter anderem Mitglied des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, der Alfred Klahr Gesellschaft, des Bundes Demokratischer Frauen und der Gruppe 'Frauenhetz'. Sie verstirbt in Wien mit 92 Jahren, zwei Tage vor ihrem 93. Geburtstag und findet ihre letzte Ruhe am Friedhof in Wien-Baumgarten.
Orte
Wohnort:
Quellen
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
biografiA unter www.biografia.sabiado.at/springer-gertrude/
Wien.Geschichte.Wiki unter www.geschichtewiki.wien.gv.at/Gertrude_Hausner
