Hildegard Albine Rosa Gronner (geb. Dolocy)

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Hildegard Gronner
Bild: WStLA

Personalia

Geboren:

22. Mai 1895, Wien

Gestorben:

8. Oktober 1979, Wien

Beruf:

Hausfrau

Verfolgung:

Haft 15.03.1938 - 19.03.1938

Mitgliedschaften

Österreichische Volkspartei, ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Lebenslauf

Hildegard Albine Rosa Dolocy kommt in Wien als eheliche Tochter des Volksschullehrers Eduard Dolocy und seiner Gattin Maria Apollonia, geborene Heitzmann, zur Welt. Nach der Schule tritt sie 1913 aus der katholischen Kirche aus und heiratet 1914 den jüdischen Finanzbeamten Friedrich Gronner. 1919 tritt sie der evangelischen Kirche A.B. bei und wird später Mutter einer Tochter. Im Jahre 1932 konvertiert sie in die katholische Kirche und lässt im gleichen Jahr die Ehe konvalidieren (katholisch anerkennen). 1934 wird sie kurz wegen Agitation für die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) [heute: SPÖ] polizeilich erfasst, bevor sie sich in der Vaterländischen Front und ihr nahestehenden Organisationen engagiert. 1935 wird ihre Ehe geschieden. In den Tagen vor der Besetzung Österreichs bekennt sie offen ihre Abneigung des Nationalsozialismus.

Hilde Gronner hat am Donnerstag oder Freitag, jedenfalls noch zur Zeit der Regierung Schuschnigg, als sie an meinem Vorgarten in dem ich arbeitete, vorüberging, zu Frau Slerka Anna, Altmannsdorferstraße 34 wh., abfällige Äusserungen über die Nat.Soz. gemacht. Sie hielt sich ungefähr ¼ Stunde vor dem Vorgarten auf und nannte die Naz.Soz. "Mördergesindel", "Rotzbuben" u.dgl.. Schliesslich schrie sie die Deutschen haben nichts zu fressen und möchten uns haben. Sie nannte auch Reichskanzler Hitler einen "Ausgemusterten" den sich die Deutschen genommen haben. Sie wollte mich offenbar provozieren da ich ein Reichsdeutscher bin.

Sebastian Fetzer denunziert Hildegard Gronner am 15. März 1938

Am 12. März 1938 muss Hildegard Gronner erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Sie wird aufgrund ihrer Äusserungen unmittelbar vor der Besetzung denunziert und noch am Tage der Denunziation am 15. März 1938 verhaftet. Sie bleibt bis 19. März 1938 in Haft. Aufgrund der geänderten Situation begeht sie am 29. Juni 1938 einen Selbstmordversuch, wird aber gerade noch gerettet.

Ihr geschiedener Ehemann wird am 10. März 1944 in das KZ Theresienstadt deportiert und nach dem 28. Oktober 1944 im KZ Auschwitz ermordet.

In Wien erlebt Hildegard Gronner die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945. Sie tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.

Hildegard Gronner verstirbt mit 84 Jahren und findet ihre letzte Ruhestätte am Friedhof in Wien-Baumgarten.

Orte

Wohnort:

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

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Hildegard Gronner

Hausfrau
* 22. Mai 1895
Wien
† 8. Oktober 1979
Wien
Haft