Heinrich Dalla Rosa
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 23.08.1944 - 24.01.1945,
Ermordet 24.01.1945
Lebenslauf
Heinrich Dalla Rosa wird als eines von drei Kindern des Angestellten Josef und Elisa in Lana bei Meran in Südtirol geboren. Die Schreibweise des Familiennamens ist eigentlich “Dallarosa”, sie wird aber mit Erlaß des Reichsstatthalters vom 6. August 1942 in “Dalla Rosa” geändert. Als sechsjähriger übersiedelt er mit seiner Familie nach Graz-Umgebung, da sein Vater dort eine Anstellung findet. Später, 1922 zieht die Familie weiter nach Burgau, da der Familienvater dort die Leitung eines Elektrizitätswerks übernimmt.
1925 begibt sich Heinrich Dalla Rosa als Bruderkandidat nach St. Gabriel bei Mödling, verläßt diese Einrichtung jedoch zwei Jahre später wieder, da er Priester werden möchte. Im Oktober 1930 holt er am Gymnasium Rainergasse im 5. Wiener Gemeindebezirk die Externistenmatura nach und tritt ins Grazer Priesterseminar ein. Fach fünfjährigen Theologiestudium an der Universität Graz, wird er am 14. Juli 1935 im Grazer Dom zum Priester geweiht. Danach wird er Kaplan in der Pfarre Paldau, wo er die Okkupation Österreichs durch das Dritte Reich am 12. März 1938 erlebt. Von Juli 1938 bis Ende August 1939 ist er Kaplan in der Pfarre Allerheiligen im Mürztal und danach Spiritualprovisor in Hieflau. Mit 1. November 1939 wird Heinrich Dalla Rosa schließlich Pfarrer in St. Georgen in Obdachegg. Überall wird er als eloquent, charismatisch und besonders engagiert beschrieben.
Zu Ostern 1941 äußert Heinrich Dalla Rosa “Zweifel an einem guten Ausgang des Krieges” gegenüber Otto Hladnig, einem zu den Nationalsozialisten übergelaufenen ehemaligen Theologen des Stiftes St. Lamprecht. Letzterer gibt diese Aussagen einstweilen jedoch nicht weiter. Um Weihnachten 1943 hält Otto Hladnig über die deutsche Wehrmacht vor der Arbeitsgemeinschaft der Lehrer einen Vortrag, in dem er abfällig über “Christus und das Christentum” spricht. Als Heinrich Dalla Rosa davon erfährt, geht er umgehend zu Otto Hladnig um sich zu beschweren. Er trifft an dessen Adresse jedoch nur dessen hochschwangere Ehefrau an. In einem zweistündigen Gespräch mit ihr fallen für ihn später problematische Worte.
Otto Hladnig informiert Vertreter der NSDAP von den Äußerungen Heinrich Dalla Rosas, die ihrerseits die Gestapo davon informiert. Am 23. August 1944 um 8:00 Uhr morgens wird Heinrich Dalla Rosa schließlich von der Gestapo verhaftet. Obwohl der Pfarrer von Obdach noch am gleichen Tag das fürstbischöfliche Ordinariat in Graz informiert, informiert der Oberreichsanwalt die bischöfliche Verwaltung erst drei Wochen später, am 12. September 1944.
Am 21. Oktober 1944 wird Heinrich Dalla Rosa in das Landesgericht I in Wien überstellt, da ihm der Prozess wegen Verdachtes nach § 5 der Kriegssonderstrafrechtsordnung (Wehrkraftzuesetzung) angeklagt werden soll. Am 23. November 1944 findet schließlich die Verhandlung vor dem Volksgerichtshof statt. Otto Hladnig und seine Frau sagen gegen ihn aus. In der zweistündigen Gerichtsverhandlung wird Heinrich Dalla Rosa schließlich zum Tode verurteilt.
Im Wiener Landesgericht I wartet Heinrich Dalla Rosa auf seine Hinrichtung. Sowohl die Familie, als auch der Klerus, inklusive des Wiener Erzbischofs Theodor Kardinal Innitzer schreiben unermüdlich Gnadengesuche. Leider vergebens. Am 24. Jänner 1945, kurz vor dem Zusammenbruch des Unrechtsregimes, wird Heinrich Dalla Rosa um 18:24 Uhr abends durch des Fallbeil hingerichtet. Am 26. Jänner 1945 wird das fürstbischöfliche Ordinariat in Graz-Seckau informiert und am 9. Februar 1945 seine Eltern.
An diesem Tage werden im Landesgericht I Wien in Summe 11 Männer und 3 Frauen durch das Fallbeil ermordet. Die Leiche von Heinrich Dalla Rosa und den anderen Opfern wird noch in der Nacht auf dem Wiener Zentralfriedhof gebracht und in einem anonymen Massengrab (Gruppe 40) verscharrt. Eine kirchliche Bestattung wird verweigert.
Erst nach der Befreiung Österreichs von Hitler-Deutschland wird der Leichnam Heinrich Dalla Rosa mithilfe eines Totengräbers gefunden und am 29. März 1946 an der Südseite der Pfarrkirche St. Georgen in Obdachegg beigesetzt.
Quellen
- Mikrut, Jan (2000): Blutzeugen des Glaubens. Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Band 2 (Wien), S. 11–23.