Gustav Ziegler
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 25.11.1943 - 30.08.1944,
Ermordet am 30.08.1944
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Gustav Ziegler besucht die Realschule und wird bei der Mittelschulverbindung Rhenania aktiv. Nach der Matura beginnt er sein Studium an der Hochschule für Welthandel in Wien, dann wechselt er zur Medizin; dieses Studium beendet er nicht.
Nach dem Anschluss führt er im Untergrund den Verbindungsbetrieb weiter und kommt, über Vermittlung seines Bundesbruders Hans Dorrek, mit der „Widerstandsgruppe Meithner“ in Kontakt. Wegen einer Rückenmarkskrümmung ist er nur als „arbeitsverwendungsfähig“ gemustert worden. Während des Krieges ist er freiwillig in einem Lazarett tätig.
Bei einer Unterhaltung im Juli 1943 mit seinem ehemaligen Mitschüler Hermann Eder (Oberleutnant der Wehrmacht und bekennender Nationalsozialist) äußert Gustav Ziegler während der Zugfahrt von Wien nach Krems u. a.:
„[…] er sei nicht so dumm, jetzt das Studium zum Abschluss zu bringen, damit er irgendwo nach dem Osten gesteckt werde. […] Der Krieg sei für uns verloren. Unsere Propaganda baue sich nur auf Lügen auf und bezwecke die Irreführung des Volkes.“ – so in der Urteilsbegründung des VGH.
Bei einer weiteren Begegnung am 7.10.1943 wiederholt er diese Meinung. Er wird deswegen von Hermann Eder angezeigt, „da er zu der Überzeugung kam, dass Ziegler ein ausgesprochener Gegner des nationalsozialistischen Reichs geworden sei.“ Gustav Ziegler wird daraufhin von der Gestapo am 25.11.1943 verhaftet. Der 3. Senat des VGH in Wien verurteilt ihn am 23.6.1944 „wegen Wehrkraftzersetzung und landesverräterischer Feindbegünstigung (§ 91 b, § 73 RStGB)“ zum Tode unter Aberkennung der Ehrenrechte. In der Urteilsbegründung heißt es u. a.:
„Der Angeklagte Gustav Ziegler hat sich zweimal einem deutschen Offizier gegenüber schwer defaitistisch geäußert und unter anderem erklärt, der Krieg sei verloren, es werde einen zweiten November 1918 geben.“
Es wird noch eigens erwähnt, dass Gustav Ziegler 1934–1938 „einer katholischen Studentenverbindung“ und der VF angehört hat. „In politischer Hinsicht ist er sonst nicht in Erscheinung getreten.“ Gustav Ziegler wird am 30.8.1944 in Wien durch das Fallbeil ermordet.
Quellen
- Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien), S. 406/407.