Dr. Johann Dorrek

Johann Dorrek
Bild: ÖVfStG

Personalia

Geboren:

2. Dezember 1912, Wien

Gestorben:

8. April 1988, Wien

Beruf:

Finanzbeamter

Verfolgung:

Schutzhaft 14.03.1938 - 30.06.1938, Widerstandskämpfer (unentdeckt), Desertation 1944

Mitgliedschaften

K.Ö.St.V. Kristall Leoben, K.a.V. Bajuvaria Wien, K.Ö.St.V. Frankonia Wien, K.Ö.St.V. Gothia Althofen, K.Ö.St.V. Kreuzenstein Wien, K.M.V. Lützow Leoben, K.Ö.St.V. Nibelungia Knittelfeld, K.Ö.M.L. Normannia Graz, K.St.V. Rhenania Wien, K.Ö.B. Spanheim Klagenfurt, Gruppe Meithner-Kühnel

Lebenslauf

Johann Dorrek, der ursprünglich den Wunsch gehabt hat, Priester zu werden, besucht nach der Volksschule bei den Schulbrüdern in Wien IV das Knabenseminar in Hollabrunn. Aus gesundheitlichen Gründen setzt er dann seine Ausbildung am Amerling-Gymnasium in Wien fort.

1928 tritt er bei der Mittelschulverbindung Rhenania Wien bei. Nach der Matura 1931 inskribiert er an der philosophischen Fakultät der Universität Wien und wird 1931 Mitglied der Studentenverbindung Bajuvaria. Nach einem Jahr beginnt er als Werkstudent der Österreichischen Tabakregie das Jus-Studium.

Nach dem Anschluss wird er als bekannter katholischer Jugendfunktionär und „leidenschaftlich für ein freies unabhängiges Österreich Kämpfender“ am 14.3.1938 von der Gestapo verhaftet und bis zum 30.6.1938 festgehalten. Nach dem Rosenkranzfest vom 7.10.1938 wird nach ihm gefahndet. Er entzieht sich der Verhaftung durch „Verreisen“ und kann so noch sein Studium fortsetzen, das er am 21.12.1938 mit der Promotion zum Dr. iuris beendet. Er wird dann zum Wehrdienst eingezogen. Aufgrund eines ärztlichen Gutachtens, ausgestellt von seinem Bundesbruder Dr. Richard Galler, wird er garnisonsverwendungsfähig in die Heimat geschrieben.

Als Schreiber beim Kriegsgericht beteiligt er sich an der „Widerstandsgruppe Meithner“ an der Hochschule für Welthandel in Wien, deren Leiter, der auch sein Bundesbruder bei der Mittelschulverbindung Rhenania ist, Dr. Gustav Ziegler, später hingerichtet wird. Johann Dorrek wird dann nach Griechenland versetzt und nimmt hier 1944 mit den Partisanenverbänden ELAS und EAM Fühlung auf.

In Saloniki desertiert er zu den Engländern. Er wird in Kairo interniert und später in der Zentrale des Intelligence Service in Rom zur Abfassung von Listen über Widerstandskämpfer und führende Nationalsozialisten sowie als Radiosprecher eingesetzt.

Im August 1945 wird er nach Wien entlassen. Hier erfährt er, dass die Russen seine Mutter erschossen haben.

Nach dem Krieg erhält Johann Dorrek eine Anstellung im Bundesministerium für Finanzen. Nach der Nationalratswahl 1945 beruft ihn Bundeskanzler Leopold Figl zu seinem Sekretär.1947 heiratet er dessen jüngste Schwester Maria und wird so sein Schwager.

Später kehrt er beruflich wieder zur Österreichischen Tabakregie zurück.

Orte

Wohnort:

Quellen

  • Fritz, Herbert/Krause, Peter (2013): Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. (ÖVfStG, 2013), S. 265.

Johann Dorrek

Finanzbeamter
* 2. Dez. 1912
Wien
† 8. Apr. 1988
Wien
Haft, Widerstandskämpfer (unentdeckt)