Polizeirevierinspektor Johann Grüninger

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Johann Grüninger
Bild: DÖW

Personalia

Geboren:

19. Juli 1898, Saladorf

Gestorben:

25. Oktober 1975, Pressbaum

Beruf:

Polizeibeamter

Verfolgung:

Entalssung 30.11.1938,
Haft 06.05.1940 - 16.07.1941

Ehrungen:

Kriegserinnerungsmedaille

Mitgliedschaften

Gruppe Leopold Mahr, Österreichische Volkspartei, ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Lebenslauf

Johann Grüninger kommt in Saladorf im Bezirk Tulln in Niederösterreich als ehelicher Sohn des Zimmermanns Leopold Grüninger und seiner Gattin Franziska, geborene Graßl, zur Welt. Nach drei Klassen Volksschule beginnt er in der Landwirtschaft zu arbeiten. Der gläubige Katholik wird 1917 in den Ersten Weltkrieg eingezogen und kehrt mit einer Tuberkulose-Erkrankung 1918 heim.

1920 zieht Johann Grüninger nach Wien und tritt in den Dienst der Wiener Sicherheitswache. 1925 heiratet er Maria Bentschitz und wird in weiterer Folge Vater zweier Töchter. Er engagiert sich im katholischen Männerverein und in der von Leopold Rauch 1927 gegründeten 'Wirtschaftsvereinigung', eine Interessensvertretung innerhalb der Österreichischen Sicherheitswache. 1933 tritt der überzeugte österreichische Patriot und Gegner des Nationalsozialismus der Vaterländischen Front beim und setzt sich in weiterer Folge vehement für die Unabhängigkeit Österreichs ein. 1937 wird der als Sprengelleiter der Vaterländischen Front auch Amswalter der Partei.

G. war ein fanatischer Gegner der NSDAP. Er hat aus eigenem Antrieb viele Hausdurchsuchungen bei Nationalsozialisten vorgenommen und sowohl dadurch als auch durch Durchsuchung von Passanten während seines Rayonsdienstes zahlreiche Nationalsozialisten der illegale Zeit überführt und zur Anzeige gebracht.

Personalamt der Gauleitung Wien der NSDAP vom 5. März 1942

Am 12. März 1938 muss Johann Grüninger erleben, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht das freie und unabhängige Österreich untergeht. Aufgrund seiner Gegnerschaft zum Nationalsozialismus wird er am 30. November 1938 durch Zwangspensionierung aus dem Polizeidienst entlassen. Danach findet er Anstellung als Buchhalter in der Lebensmittelgroßhandlung Burkhardt.

Ab Herbst 1939 engagiert sich Johann Grüninger in der von Leopold Mahr gegründeten legitimistischen Widerstandsbewegung Gruppe Mahr. Ziel der Gruppe ist es, die Loslösung des besetzten Österreichs vom Deutschen Reich sowie die Wiedererrichtung einer Monarchie unter Otto von Habsburg-Lotringen zu erreichen. Als Mitgliedsausweise werden Sterbebildchen des Seligen Kaiser Karl verwendet. Die Gruppe Leopold Mahr wächst auf mehr als 80 Mitglieder heran. Aufgrund der Aktivitäten der Gruppe wird die Gestapo aufmerksam und beginnt ab April 1940 die Mitglieder der Gruppe zu verhaften.

Johann Grüninger wird am 6. Mai 1940 von der Gestapo wegen des Verdachts der 'Vorbereitung zum Hochverrat' verhaftet. Er wird 'mangels eines Schuldbeweises' am 16. Juli 1941 enthaftet. Am 23. Februar 1944 wird er schließlich wegen des 'Verbrechens nach dem Gesetz gegen die Neubildung von Parteien' zu acht Monaten Haft verurteilt, die aufgrund der Untersuchungshaft als verbüßt gelten.

In Wien erlebt Johann Grüninger die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945. Er wird sofort rehabilitiert und tritt wieder in den Dienst der Wiener Polizei. Johann Grüninger engagiert sich in der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich.

Johann Grüninger geht als Polizeirevierinspektor in den Ruhestand und verstirbt mit 77 Jahren in Pressbaum. Er findet seine letzte Ruhestätte am Friedhof in Wien-Hütteldorf.

Orte

Wohnort:

Quellen

Wiener Stadt-und Landesarchiv (WStLA)

Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA)

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)

Matrucula Online

Friedhöfe Wien - Verstorbenensuche

Johann Grüninger

Polizeibeamter
* 19. Juli 1898
Saladorf
† 25. Oktober 1975
Pressbaum
Entlassung, Haft