Hofrat Dr. Robert Georg Winterstein

Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 14.03.1938 - 16.09.1938,
Entlassung 31.05.1938,
KZ Buchenwald 16.09.1938 - 13.04.1940,
Ermordet am 13.04.1940
Ehrungen:
Großkreuz des österreichischen Verdienstordens
Lebenslauf
Robert Georg Winterstein kommt in Jitschin in Böhmen [heute: Jičín in Tschechien] als ehelicher Sohn des k.u.k. Stabsarztes Philipp Winterstein und Emilie, geborene Singer, zur Welt. In der jüdischen bürgerlichen Familie hat Robert Winterstein mit Maximilian Winterstein einen älteren und Paul Winterstein einen jüngeren Bruder. Nach der Volksschule besucht er das deutschsprachige Gymnasium in Olmütz, wo er 1892 maturiert. Noch im gleichen Jahr siedelt er nach Wien und inskribert Jus an der Universität Wien. 1893 konvertiert er zum katholischen Glauben. Er wird 1897 zum Doktor der Rechte promoviert.
Ein Jahr später, 1898 legt er seine Richteramtsanwärterprüfung ab und wird Rechtspraktikant beim Handelsgericht in Wien. Er heiratet die aus einer protestantischen Familie stammende Magda Maria Susanna Brausewetter und wird Vater von drei Söhnen. 1906 wechselt er zur Staatsanwaltschaft, wird 1913 zum Staatsanwalt und 1919 zum ersten Staatsanwalt befördert. 1921 wird ihm der Titel Hofrat verliehen. Am 31. Mai 1927 erhält er schließlich die Beförderung zum Generalanwalt.
Als die Sozialisten am 15. Juli 1927 im Rahmen der Julirevolte nach dem Schattendorfer Urteil den Justizpalast in Brand setzen, kann sich Robert Winterstein gerade noch in Sicherheit bringen.
Am 24. März 1932 ernennt ihn der damalige Justizminister Kurt von Schuschnigg zum Generalprokurator. Nach der Niederschlagung des nationalsozialistischen Putschversuches vom 25. Juli 1934, bei dem Bundeskanzler Engelbert Dollfuss ermordet wird, wird Robert Winterstein vom Ministerrat beauftragt, die 'Vorkommnisse am Ballhausplatz' aufzuklären. Dies führt zur Ausforschung der Attentäter Otto Planeta und Franz Holweber, sowie deren Hinrichtung. Im gleichen Jahr wird er Mitglied des österreichischen Staatsrates.
Robert Winterstein wird am 17. Oktober 1935 von Bundespräsident Wilhelm Miklas zum Bundesminister für Justiz ernannt, scheidet aber bereits am 14. Mai 1936 aus dieser Funktion wieder aus, um das Amt des Stellvertreter des Vorsitzenden des Staatsrates zu übernehmen. Gleichzeitig kehrt er in die Funktion des Generalprokurators zurück. In diesen Funktionen bekämpft der patriotische Österreicher den Nationalsozialismus.
Am 12. März 1938 muss Robert Winterstein erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Mit der Besetzung Österreichs wird die deutsche Gesetzgebung übernommen und damit auch die ‘Nürnberger Rassengesetze’, nach denen Robert Winterstein als ‘Volljude’ gilt.
Das Angebot von Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg, Österreich noch am 11. März 1938 mit dem Flugzeug zu verlassen, schlägt er aus, da er trotzdem keine Verfolgung fürchtet.
Der Seyss wird mich schon nicht verhaften!
In der Nacht zum 14. März 1938 dringt eine Horde aus SA, SS und Gestapo sein Haus ein, stoßen ihn vor den Augen seiner Ehefrau die Treppen hinunter und zerren ihn in ein Fahrzeug.
Wo ist er, der Saujud?
Mit 31. Mai 1938 wird er durch Zwangspensionierung entlassen und am 16. September 1938 in das KZ Buchenwald deportiert. Am 13. April 1940 wird er dort aufgrund des Befehls und unter aktiver Mithilfe des SS-Hauptscharführers Johann Blank ermordet. Seine Asche wird nach Wien überstellt. Er findet seine letzte Ruhestätte am Friedhof in Wien-Pötzleinsdorf.
Quellen
Der Freiheitskämpfer (2025) 74. Jahrgang Nr. 76
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Wikipedia unter de.wikipedia.org/wiki/Robert_Winterstein
www.werner-winterstein.at
www.geni.at
