Regierungsrat Amtsrat Josef Franz Florian Führer

Personalia

Geboren:

4. Mai 1895, Wien

Gestorben:

7. Jänner 1961, Wien

Beruf:

Finanzbeamter

Verfolgung:

Haft 21.04.1938 - 26.08.1938,
Entlassung 31.05.1938

Mitgliedschaften

Österreichische Volkspartei, ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Lebenslauf

Josef Franz Florian Führer kommt in Wien als ehelicher Sohn des Magazineurs Josef Führer und Anna Maria, geborene Kaltenbrunner, zur Welt. Nach der Matura besucht er das Lithographische Institut in Wien, wird aber 1915 in den I. Weltkrieg eingezogen. Nach seiner Heimkehr 1918 tritt er in den Dienst der österreichischen Finanzverwaltung und arbeitet im Finanzamt für den 3., 11 und 23. Wiener Gemeindebezirk. 1921 heiratet er Anna Hermine Josefa Kafka. Die Ehe bleibt kinderlos.

Der gläubige Katholik und patriotische Österreicher, engagiert sich in der von Moriz Zalman und Irene Harand gegründeten 'Weltbewegung gegen Rassenhass und Menschennot', auch 'Harandbewegung' genannt. Dieser private Verein ist der Versuch, die Anliegen der nicht länger existierenden 'Österreichischen Volkspartei' weiterzuverfolgen, wenngleich auch die Harandbewegung Teil der Vaterländischen Front ist. Ab Herbst 1933 bis zu ihrer Einstellung 1938 gibt Irene Harand die Wochenzeitschrift 'Gerechtigkeit', das Sprachrohr der Harandbewegung, heraus.

[Anm.: Bei der 'Österreichischen Volkspartei' handelt es sich um eine bürgerlich-freiheitliche Partei, welche sich für ökonomische Sicherheit, die Entschädigung der Kriegsopfer sowie den Kampf gegen Klassen- und Rassenhass einsetzt. Vor allem letzteres Anliegen ist in der Parteienlandschaft der 1930er Jahre ein Alleinstellungsmerkmal. Irene Harand, eine überzeugte Monarchistin und Katholikin, steht lange Zeit der Christlichsozialen Partei (CSP) nahe. Bei der Nationalratswahl 1930 kandidierte sie allerdings in einigen Wiener Wahlkreisen für die Österreichische Volkspartei. Auch fungierte sie als Obmannstellvertreterin der Partei.]

Josef Führer steigt in den Vorstand der Harandbewegung auf. Am 12. März 1938 muss er erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Er wird sofort vom Dienst suspendiert und am 21. April 1938 von der Gestapo verhaftet. Am 31. Mai 1938 wird er durch Zwangspensionierung aus der Finanzverwaltung entlassen. Am 26. August 1938 kommt er schließlich aus der Haft frei.

Den II. Weltkrieg und die Besetzung Österreichs durch das nationalsozialistische Deutsche Reich verbringen Josef und Anna Führer mit der geringen Pension Josef Führers. Im April bzw. Mai 1945 erlebt Josef Führer die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik. Bereits im Mai 1945 wird er rehabilitiert und wieder in den Finanzdienst, im Finanzamt für den 3., 11 und 23. Wiener Gemeindebezirk, berufen. Er tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.

Josef Führer tritt am 1. Oktober 1956 in den Ruhestand und verstirbt in Wien mit 65 Jahren. Er findet seine letzte Ruhestätte am Wiener Zentralfriedhof.

Orte

Wohnort:

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA)

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Josef Führer

Finanzbeamter
* 4. Mai 1895
Wien
† 7. Jänner 1961
Wien
Entlassung, Haft