Oberstudienrat Dr. Alfred Kislinger

Alfred Kislinger

Personalia

Geboren:

29. November 1916, Geboltskirchen

Gestorben:

30. Juli 1993

Beruf:

Lehrer

Verfolgung:

Haft 02.04.1938 - 08.08.1938,
KZ Dachau 08.08.1938 - 21.04.1939

KZ-Nummer:

18373

Mitgliedschaften

K.Ö.St.V. Austria Wien

Lebenslauf

Alfred Kislinger besucht das Gymnasium in Ried im Innkreis und inskribiert nach der Matura 1936 an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien für das gymnasiale Lehramt. Er tritt 1936 der Studentenverbindung Austria Wien bei.

Unmittelbar nach dem Anschluss begibt er sich nach St. Florian in das Chorherrenstift, wo er mit seinem Maturakollegen Lambert Weißl, der am Priesterseminar studiert, zusammentrifft. Bei einem Spaziergang schreiben sie auf eine Parkbank das nachstehende Schmähgedicht:

Ihr Nazisozi lasst euch sagen,
ihr werdet uns noch lang nicht haben.
Man wird euch aus dem Lande schmeißen,
dass ihr tut in die Hose scheißen.

O Österreich, mein Vaterland,
beschmutzt hat dich des Führers Hand.
Ihr Volksgenossen, wählet „nein“,
damit es wieder werde rein!

Der Hitler ist ein Schweinehund,
er gründete den Nazibund.
In unser Land fiel feig er ein,
darum, o Leute, wählet „nein!“

Die Legionäre,
ja die kommen nicht als Millionäre,
ausgehungert wie ein Knochen,
seit sie des Hitlers Wind gerochen;

Bürkel will den Wahlkampf machen,
da müssen ja die Hühner lachen.
Jeder Gauner bittet um Brot,
wenn er ist in großer Not,

denn ihr Leute müsst bedenken,
draußen gibt es keinen Schinken,
keine Butter und kein Fett,
o wie nett!

Dieser Vorgang wird von einer Frau beobachtet. Die beiden jungen Burschen werden daraufhin von ihr denunziert. Sie werden beide am 2.4.1938 verhaftet. Alfred Kislinger wird am 25.5.1938 zu drei Monaten Arrest verurteilt, die er in Linz verbüßt.

Am 8.8.1938 wird Alfred Kislinger dann ohne weiteres Urteil zusammen mit Lambert Weissl in das KZ Dachau überstellt und dort bis zum 21.4.1939 festgehalten. Nach der Haft beendet er sein Lehramtsstudium, wird aber wegen politischer Unzuverlässigkeit nicht in den Schuldienst übernommen. Er wird zum Militärdienst eingezogen und kehrt im Mai 1946 aus englischer Kriegsgefangenschaft heim.

Nach dem Krieg erteilt er 1946–1952 Sprachunterricht in Latein zunächst am Rieder Gymnasium und später dann in Linz.

Orte

Verfolgung:

KZ Dachau (Deutschland)

Wohnort:

Peter Rosegger Straße 41 (Ried im Innkreis)

Quellen

  • Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien), S. 162/163.

Alfred Kislinger

Lehrer
* 29. Nov. 1916
Geboltskirchen
† 30. Juli 1993
Haft, KZ Dachau