Otto Günther (geb. Goldberg)
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 13.03.1938 - 02.04.1938,
KZ Dachau 02.04.1938 - 22.09.1938,
KZ Buchenwald 22.09.1938 - 20.04.1939,
Flucht 11.05.1939
KZ-Nummer:
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Otto Goldberg kommt in Wien als ehelicher Sohn des Kaufmanns Wilhelm Goldberg und Bertha, geborene Steger, zur Welt. Otto Goldberg, der in einer jüdischen Familie aufwächst, hat zwei Schwestern. Nach der Volksschule und dem Gymnasium, wo er 1913 maturiert, inskribert er an Hochschule für Welthandel [heute: Wirtschaftsuniversität Wien]. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wird er eingezogen.
Nachdem Otto Goldberg die Hochschule für Welthandel abgeschlossen hat, heiratet er 1922 Margarete Ernestine Schlesinger, deren Vater Inhaber der Buchhandlung Kuppitsch ist. Ab 1925 wirkt er als Zeitungsverleger und Herausgeber solcher Titel wie Christliche Frauenzeitung. Bürgermeisterzeitung, Das moderne Hotel und Donauländerzeitung. Im Dezember 1926 konvertieren er und seine Ehefrau zum katholischen Glauben und ändern ihren Nachnamen von Goldberg auf Günther. Er wird Mitglied der legitimistischen Kaisertreuen Volkspartei (Wolff-Verband), wo er zum Vizepräsident sowie Chefredakteur der Parteizeitung aufsteigt. Danach wechselt er zur Christlichsozialen Partei (CSP) und kandidiert für sie (erfolglos) sowohl für den Nationalrat als auch für den Wiener Gemeinderat. 1926 kommt sein Sohn zur Welt, der aber 1931 verstirbt.
Der überzeugte Österreicher und gläubige Katholik tritt 1934 der Vaterländischen Front bei und betätigt sich weiterhin als Redakteur und Herausgeber. Er schreibt dabei entschieden gegen den Nationalsozialismus. Seine Redaktion befindet sich im Hause Wien, Bauernmarkt 24, im 1. Wiener Gemeindebezirk.
Am 12. März 1938 muss Otto Günther erleben, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht das freie und unabhängige Österreich untergeht. Mit der Besetzung Österreichs wird die deutsche Gesetzgebung übernommen und damit auch die ‘Nürnberger Rassengesetze’, nach denen Otto Günther als 'Volljude’ gilt.
Bereits am 13. März 1938 wird Otto Günther aus politischen Gründen von der Gestapo verhaftet und mit dem sogenannten 'Prominententransport' am 2. April 1938 in das KZ Dachau deportiert. Die Räume seines Verlages werden sofort gesperrt. Am 22. September 1938 erfolgt seine Überstellung in das KZ Flossenbürg, wo er am 20. April 1939 unter der Auflage entlassen wird, das besetzte Österreich so bald als möglich zu verlassen. Aus der Haft entlassen flüchtet er am 11. Mai 1939 (Tag der Wohnungsabmeldung) in die Schweiz und von dort nach Frankreich, wo Otto Günther in Nizza die Zeitschriften La femme provençale und La Française chrétienne herausgibt. Nachdem Frankreich von der deutschen Wehrmacht besetzt wird, gelingt Otto Günther und seiner Ehefrau 1941 die Flucht nach Portugal und von dort in die USA, wo sie im Dezember 1942 die Aufenthaltserlaubnis bekommen und sich in New York niederlassen.
In New York gehört Otto Günther zu den Beratern Otto von Habsburgs und ist Herausgeber der antikommunistischen Monatszeitschrift Austria im Verlag Gunther Publications mit Sitz auf der Adresse 1775 Broadway (November 1944 bis Oktober 1956) und danach auf der Adresse 1650 Broadway (Oktober 1956 bis Juni 1963). 1950 kehrt er nach Wien zurück und erhält die Prokura für die an seine Frau restituierte Buchhandlung Kuppitsch und ist nach ihrem Tod persönlich haftender Gesellschafter. Er wird auch wieder Herausgeber der Fachzeitschrift Das moderne Hotel. Er tritt der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.
Otto Günther verstirbt mit 68 Jahren in Wien und findet seine letzte Ruhestätte am Friedhof in Wien Nussdorf.
Orte
Wohnort:
Verfolgung:
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Wikipedia unter www.de.wikipedia.org/wiki/Otto_Günther_(Verleger)
www.myheritage.com
www.geni.com
