Dr. Ludwig Paul von Kleinwächter
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 12.03.1938 - 02.04.1938,
KZ Dachau 02.04.1938 - 23.09.1938,
KZ Buchenwald 23.09.1938 - 03.05.1939,
Entlassung 12.03.1938,
Haft November 1939 (18 Tage)
KZ-Nummer:
Ehrungen:
Großoffizierskreuz des Ordens der Krone von Italien
Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
Lebenslauf
Ludwig Paul von Kleinwächter wird als Soh des 1909 geadelten Ökonomen Friedrich von Kleinwächter in Czernowitz geboren. Nach der Volksschule besucht er das Staatsgymnasium Czernowitz, wo er 1903 maturiert und noch im gleichen Jahr Jus in Berlin und an der Franz-Josefs-Universität in Czernowitz inskribiert. 1909 promoviert er dort sub auspiciis studiert im Anschluss an der Konsularakademie in Wien. 1911 tritt er in den diplomatischen Dienst Österreichs-Ungarns ein. Von 1912 bis 1916 ist er Konsul in New York und 1916 in Buffalo. Ab Juni 1916 bis zum Kriegseintritt der USA in den Ersten Weltkrieg im Frühjahr 1917 dient er an der Botschaft in Washington. Von Dezember 1917 bis Februar 1918 wird er, gemeinsam mit Theodor von Hornbostel in der Kriegsgefangenenkommission Sankt Petersburg eingesetzt. Von April 1918 bis November 1918 ist er Leiter der Zivilinternierten Abteilung in Kiew.
Nach dem Krieg dient Ludwig von Kleinwächter als Diplomat der Republik Österreich. 1921 heiratete er, aus der Ehe gehen zwei Töchter hervor. Im April und Mai 1921 ist er Mitglied der Delegation bei der Konferenz der Nachfolgestaaten der Monarchie in Rom. Im Februar 1922 kehrt er in die USA zurück und ist bis 1925 Leiter des Konsulats in Chicago. Von Juni 1925 bis Dezember 1926 dient er als Botschaftsrat in der österreichischen Gesandtschaft in Washington. Anschließend arbeitet er für einige Jahre für den Bundespressedienst in Wien, unterbrochen von einem Aufenthalt in Kanada, wo er von 1930 bis 1932 das Generalkonsulat in Ottawa leitet. In den 1930ern tritt er der Vaterländischen Front bei.
Nach der Okkupation Österreichs durch das Dritte Reich wird Ludwig von Kleinwächter noch am Tag des Einmarsches am 12. März 1938 als “Halbjude” verhaftet und aus dem Dienst entlassen. Mit dem sogenannten Prominententransport wird er am 2. April 1938 in das KZ Dachau deportiert. Von dort überstellt man ihn am 23. September 1938 in das KZ Buchenwald, wo er am 3. Mai 1939 entlassen wird. Im November 1939 wird er abermals für 18 Tage von der Gestapo verhaftet. Danach hält er sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser.
So erlebt er die Befreiung Österreichs durch die Alliierten im Mai 1945. Bereits im April 1945 wird Ludwig von Kleinwächter rehabilitiert und von der Provisorischen Staatsregierung Renner zum ständigen Vertreter des Amtes für Auswärtige Angelegenheiten bei der amerikanischen Delegation der Alliierten Kommission für Österreich ernannt. Nach der Nationalratswahl im November 1945 entsendet ihn die neue Bundesregierung Figl als außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister nach Washington, wo er im Februar 1946 eintrifft. Gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Hans Thalberg baut er die österreichische Gesandtschaft wieder auf.
Ludwig von Kleinwächter vertritt die Überzeugung, dass Österreich erstes Opfer der nationalsozialistischen Expansion und Aggression ist. Erfolgreich wirbt er beim US-Außenminister James F. Byrnes um Unterstützung für das österreichische Ansuchen um dringend benötigte UNRRA-Hilfe. Nach dem Auslaufen des UNRRA-Programms 1947 erreicht Ludwig von Kleinwächter, dass Österreich im nachfolgenden Marshallplan besonders berücksichtigt wird und einen großen Anteil der Hilfsgelder erhält.
Ein weiterer diplomatischer Erfolg Kleinwächters ist die Unterzeichnung des ersten Fulbright-Abkommens zwischen Österreich und den USA im Juni 1950. Im Dezember 1951 wird er kurz vor seiner Pensionierung zum Botschafter befördert. Ab 1952 ist Kleinwächter Vorsitzender des 1926 von Paul Leo Dengler geschaffenen Austro-American-Institute of Education.
Ludwig von Kleinwächter verstirbt im 91. Lebensjahr in Wien. Er findet seine letzte Ruhestätte am Döblinger Friedhof in Wien.
Orte
Wohnort:
Verfolgung:
Quellen
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Österreichische Nationalbibliothek (OeNB)
Wikipedia unter de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Kleinwächter_(Diplomat)
Friedhöfe Wien (Verstorbenensuche)