Theodor von Hornbostel

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Theodor von Hornbostel (DÖW)

Personalia

Geboren:

9. Jänner 1889, Wien

Gestorben:

8. Juni 1973, Gmunden

Beruf:

Diplomat

Verfolgung:

Haft 13.03.1938 – 02.04.1938,
KZ Dachau 02.04.1938 – 26.09.1939,
KZ Buchenwald 26.09.1939 – 15.04.1943,
Entlassung 29.11.1938

KZ-Nummer:

13815

Mitgliedschaften

ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Lebenslauf

Theodor von Hornbostel wird als eines von drei Kindern des Oberinspektors im Eisenbahnministeriums Max Georg von Hornbostel und seiner Ehefrau Helene, geborene Filtsch geboren. Die Mutter ist eine Siebenbürger Pastorentochter, weshalb die Kinder christlich-evangelisch erzogen werden.

Sein Großvater war der Seidenfabrikan und 1848 österreichischer Handelsminister, Theodor Friedrich von Hornbostel. Nachdem er erster Präsident der Wiener Handelskammer und Mitbegründer und Spitzenfunktionär der Creditanstalt war, wurde er in den Adelsstand erhoben.

Theodor von Hornbostel besucht das Theresianum in Wien und im Anschluss die Konsularakademie, wo er Abschluss 1912 den nur alle fünf Jahre vergebenen Kaiserpreis für den besten Zögling des Jahrgangs erhält. Im Dezember 1912 wird er im Konsulat in Istanbul der Straf- und Erbschaftsrechtsabteilung zugeteilt. Im Juni 1913 erfolgt die Entsendung als Konsul in den albanischen Hafen Durres, wo er auch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges erlebt. Nach Aufgaben in Ioannina und Athen kehrt er im Februar 1917 nach Wien zurück, wo er für seine Verdienste von Kaiser Karl persönlich das Militärverdienstkreuz erhält.

Im Anschluss ist Theodor von Hornbostel Mitglied der österreichisch-ungarischen Kriegsgefangenenmission. Seine Wege führen ihn dort in den Jahren 1917 und 1918 nach St. Petersburg und Moskau.

Nach dem Zusammenbruch der Monarchie 1918 tritt er in den Dienst der 1. Republik und wird an die Vertretung nach Budapest entsendet. Zwischen 1926 und 1930 wechselt er als Vizekonsul nach Istanbul.

1930 kehr Theodor von Hornbostel heim und arbeitet im Außenamt.

Er verhandelt das Konkordat mit dem Vatikan, muss die Verwicklungen um das Zollunionsabkommen mit Deutschland kalmieren und nimmt an zahlreichen Völkerbundssitzungen teil. Er wird im April 1933 Vorstand der Politischen Abteilung des Außenamtes unter Bundeskanzler Engelbert Dollfuß und ist auch einer der wenigen, die detailliert Bericht über die Vorgänge im Bundeskanzleramt beim Putschversuch und der Ermordung von Bundeskanzler Engelbert Dollfuß durch die Nationalsozialisten am 25. Juli 1934 geben kann. Im Oktober 1933 avanciert er zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister. Nach dem Rücktritt des Vizekanzlers Ernst Rüdiger Fürst Starhemberg im Juli 1936 wird überraschend nicht Theodor von Hornbostel, sondern Guido Schmidt Staatssekretär des Äußeren unter Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg. Theodor von Hornbostel ist jener Diplomat, der sich am Vorabend des Einmarsches deutscher Truppen in Österreich aufgrund seiner ausgezeichneten Beziehungen um Intervention in London, Paris und Rom per Telefon kümmert. Leider ohne Erfolg.

In der Nacht vom 11. März 1938 auf den 12. März 1938 wird Theodor von Hornbostel von Kajetan Mühlmann im Auftrag der SS unter Hausarrest gestellt. In den Morgenstunden des 12. März 1938 übernimmt bereits die SS die Bewachung. Am 13, März 1938 wird er schließlich von der SS abgeholt und in die SS Kaserne am Concordia Platz gebracht. Am 17. März wird er von dort in den Polizeiarrest in der Elisabethprominade weitergeführt.

Mit dem sogenannten Prominententransport kommt Theodor von Hornbostel am 2. April 1938 im KZ Dachau an. Im November 1938 erfolgt seine Entlassung als Beamter des Außenamtes. Während er in Einzelhaft im KZ Dachau ist, verstirbt seine Mutter. Da, nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Polen im September 1939 das KZ Dachau für die SS geräumt wird, wird Theodor von Horbostel am 26. September 1939 in das KZ Buchenwald verschleppt. Dort wird er am 15. Mai 1943 entlassen.

Danach erhält er ein Berufsverbot in den ‘Donau- und Alpengauen’ und muss nach Frankfurt zeihen und beim IG-Farben-Konzern arbeiten. Nachdem der dortige Gauleiter Jakob Sprenger besonders brutal ist, schafft es Theodor von Hornbostel nach Berlin zu wechseln. Auch dort ist aber seine Anwesenheit nicht erwünscht und so muss er in eine Abteilung der IG-Farben nach Schloss Groß-Behnitz bei Rathenow weiterziehen.

Es gelang mir, bei der IG-Farben im literarischen Büro unterzukommen, wo ich zwei Jahre, unzählige Bombenangriffe, die Aufregung des 20. Juli 1944 (im Kreise später Gehängter!) mit der Lektüre sämtlicher damals verbotener Zeitungen, Radiosendungen, ‚Beute-Akten‘ und deren Übersetzung und dgl. Recht angenehm verbrachte. Die Gestapo kontrolliere mich jedoch mehrmals überfallsartig und zog auch Erkundigungen über mich ‚politisches Verhalten‘ ein.

[Anm.: Mit ‚literarischem Büro‘ meint Theodor von Hornbostel die Volkswirtschaftliche Abteilung der IG-Farben.]

Aus den Erinnerungen von Theodor von Hornbostel

Dort erlebt er die Befreiung durch die Rote Armee. Nachdem er der russischen Sprache mächtig ist, arbeitet er für den russischen Kommandanten als Dolmetscher. Dieser unterstellt ihm 22 Gemeinden zur Verwaltung.

Theodor von Hornbostel schafft es Kontakt mit dem österreichischen Komitee bei der Potsdamer Konferenz aufzunehmen. Über diesen Kontakt kann er am 26. September 1945 wieder in seine Heimat Österreich einreisen.

Nach seiner Heimkehr zieht sich Theodor von Hornbostel aus der Politik zurück und wird mit Ende 1946 in den Ruhestand versetzt. Alle Bitten sich wieder zu engagieren, auch als Bundesminister, lehnt er ab und zieht nach Gmunden.

1947 und 1948 sagt er zweimal bei den Nürnberger Prozessen im IG-Farben-Prozess und im Wilhelmstraßen-Prozess. 1948 tritt der der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.

Schon 1946 belebt er den Mitteleuropagedanken durch seinen Artikel Organisation des Donauraumes in der Wochenzeitung Die Furche wieder. 1953 ist er Mitbegründer und erster Vorsitzender des Forschungsinstitut für Fragen des Donauraumes [heute: Institut für den Donauraum und Mitteleuropa]. Von dieser Funktion tritt er erst 1970 zurück.

Er verstirbt 1973 und ist in Gmunden beigesetzt.

Orte

Wohnort:

Verfolgung:

KZ Dachau (Deutschland), KZ Buchenwald (Weimar, Deutschland)

Quellen

Döner, Christian/Dörner-Fazeny Barbara (2006): Theodor von Hornbostel. 1889 - 1973 (Wien)

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)

Wikipedia unter de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Hornbostel

Theodor von Hornbostel

Diplomat
* 9. Jän. 1889
Wien
† 8. Juni 1973
Gmunden
Entlassung, Haft, KZ Buchenwald, KZ Dachau