Kommerzialrat Dr. Franz Fillitz
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 16.03.1938 - 31.03.1938,
Haft 15.04.1938 - 15.07.1938,
DZ Dachau 15.07.1938 - 14.03.1939,
Entlassung 1938
KZ-Nummer:
Ehrungen:
Ritterkreuz des österreichischen Verdienstordens
Ehrenkreuz der Vaterländischen Front
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Franz Fillitz kommt in Wien als ehelicher Sohn des gleichnamigen Hafenangestellten Franz Fillitz und Margarete, geborene Kopp, zur Welt. Nach der Volksschule besucht er ein Wiener Gymnasium, wo er mit 18 Jahren maturiert. 1915 beginnt er als Praktikant bei der Ersten Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft zu arbeiten. 1916 inskribiert er Jus an der Universität Wien und promoviert darin 1921. 1923 heiratet der die jüdische Kriegswitwe Helene Maria Steiner, geborene Hesz. Ihr Ehemann Karl Steiner fiel 1915. Mit Helene Maria Steiner hat Franz Fillitz einen gemeinsamen Sohn.
Über den Material-Beschaffungsdienst wechselt er in das Rechtsbüro, wo er zum Abteilungsleiter-Stellvertreter avanciert. Er zählt zu den 'bestbegabtesten Beamten des gesellschaftlichen Nachwuchses'. Am 1. Jänner 1934 tritt er der Vaterländischen Front bei und wird stellvertretender Hauptbetriebsstellenleiter der Vaterländischen Front in der Ersten Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft und später Leiter. In dieser Funktion tritt er energisch und vehement gegen Nationalsozialisten innerhalb des Betriebes auf.
Am 12. März 1938 muss der patriotische Österreicher erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Vier Tage nach der Besetzung Österreichs, am 16. März 1938, wird er von der Gestapo verhaftet und am 31. März 1938 wieder entlassen. Am 15. April 1938 wird er zu einem Verhör vorgeladen, dort verhaftet und am 15. Juli 1938 in das KZ Dachau deportiert.
Fillitz war nach übereinstimmender Aussage der Gefolgschaftsmitglieder der böse Geist des Unternehmens. Er war es, der während der Systemzeit mit größter Schärfe gegen die als national oder nationalsozialistisch bekannten Bediensteten und Arbeiter des Unternehmens vorging und mit allen Kräften für den Ausbau der Vaterländischen Front und Aufrechterhaltung des Systems eintrat. Er befindet sich heute noch in Haft der Gestapo.
[…]
Fillitz ist außerdem mit einer Jüdin verheiratet.
Wir haben vorläufig seine Bezüge auf RM 100,- gekürzt, welcher Betrag seiner Frau ausgezahlt wird. Wir beabsichtigen aber, Fillitz nach Erledigung des Verfahrens bei der Gestapo oder bei Gericht ohne jede Entschädigung aus den Titeln der Kündigungs- oder Abfertigungszeit oder der Pensionsanwartschaft zu entlassen.
Franz Fillitz wird als Beamter der Ersten Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft entlassen und kommt am 14. März 1939 aus der Haft im Konzentrationslager frei.
Zurückgekehrt nach Wien arbeitet er als Buchhalter bei der Weberei Hebsach. Als Buchhalter in Wien erlebt Franz Fillitz die Befreiung Österreichs vom Nationalsozialismus und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945. Auch seine Ehefrau und sein Sohn überleben den Krieg. Er tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei. Beruflich arbeitet er bei einer Genossenschaft und wird dort Prokurist.
Als Prokurist geht Franz Fillitz in den Ruhestand und verstirbt mit 84 Jahren in Wien. Er findet seine letzte Ruhestätte im Familiengrab am Wiener Zentralfriedhof.
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Österreichischen Staatsarchiv (ÖStA)
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Archiv ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich (KPV)
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