Emilie Grünwald (geb. Königstein)
Personalia
Geboren:
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Beruf:
Verfolgung:
Emigration 07.05.1939
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Emilie Königstein wird als eheliche Tochter des Papierwarenfabrikanten Leopold Königstein und seiner Gattin Bertha, geborene Flamm, geboren. Die Parpierwarenfabrik 'Brüder Köngistein', der jüdischen Unternehmerfamilie, befindet sich in der Zieglergasse 63, im 7. Wiener Gemeindebezirk, im gleichen Hause wohnen sie.
Emilie Königstein heiratet standesamtlich am 19. August 1918 und konvertiert gemeinsam mit ihrem Ehemann Hugo Grünwald am 24. Juli 1919 zum evangelischen Glauben H.B. Am gleichen Tag heiraten sie kirchlich. Unmittelbar zuvor war die gemeinsame Tochter Loise zur Welt gekommen. Hugo Grünwald ist ein sehr gut verdienender Versicherungsangestellter, die Familie bekannte Gegner des Nationalsozialismus.
Am 12. März 1938 muss Emilie Grünwald erleben, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht, das freie und unabhängige Österreich untergeht. Mit der Besetzung Österreichs wird die deutsche Gesetzgebung übernommen und damit auch die ‘Nürnberger Rassengesetze’, nach denen Emilie und Hugo Grünwald als 'Volljuden’ gelten. Aufgrund seiner 'nichtarischen' Abstammung wird Hugo Grünwald sofort entlassen. Daraufhin wird die Familie von Emilie Grünwalds Onkel, Alexander Königstein, erhalten.

Die Ehe wird am 6. April 1939 geschieden. Unmittelbar danach, am 7. Mai 1939, verstirbt Alexander Königstein. Da Emilie Grünwald fürchten muss, aufgrund ihrer Gegnerschaft zum Nationalsozialismus verhaftet zu werden und sie, als Haupterbin, keine Ausreisegenehmigung erwarten kann, verläßt sie mit ihrer Tochter das besetzte Österreich noch in der Nacht des Todes ihres Onkels fluchtartig. Ihr Vermögen wird von den Nationalsozialisten konfisziert.
Zwei Tage später, am 9. Mai 1939 kommen Emilie und Loise Grünwald in London an; Hugo Grünwald emigriert später nach Shanghai. Bis Dezember 1939 arbeitet Emilie Grünwald als Haushaltsgehilfin, danach wird sie arbeitslos und wird wird von Emigrantengruppen unterstützt. Mit Beginn des jahres 1942 findet sie wieder eine Anstellung als Maschinistin in der Konfektionsbranche.
In London engagiert sich Emilie Grünwald ehrenamtlich im Austrian Office, einer Organisation, die sich für das besetzte Österreich stark macht. So sammelt sie beispielsweise für eine fahrbare Kantine als Geburtstagsgeschenk für Winston Churchill, hilft bei der Bildung österreichischer Ponierkompanien, hilft bei der Versendung verschiedener Schriften zur Aufklärung der Engländer über Österreich oder organisiert Ausstellungen zur Aufklärung der Engländer über die Südtiroler Frage.
In London erleben Emilie Grünwald und ihre Tochter die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945. Im Juli 1947 kehren sie nach Österreich zurück. Emilie Grünwald tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.
Emilie Grünwald verstirbt mit 89 Jahren in Wien und findet ihre letzte Ruhestätte am Wiener Zentralfriedhof.
Orte
Wohnort:
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Matricula Online
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