Hugo Grünwald

Personalia

Geboren:

15. Juni 1880, Klosterneuburg

Gestorben:

19. Jänner 1950, Wien

Beruf:

Versicherungsangestellter

Verfolgung:

Entlassung 01.07.1938,
Emigration 02.02.1941

Lebenslauf

Hugo Grünwald kommt in Klosterneuburg bei Wien als ehelicher Sohn des Arztes Nathan Grünwald und seiner Gattin Emilie, geborene Hirsch, zur Welt. Die Familie ist jüdischen Glaubens. Nach der Schulbildung wird er Versicherungsangestellter bei der Riunione Adriatica di Sicura und avanciert dort zum Oberinspektor.

Am 19. August 1918 heiratet er standesamtlich Emilie Königstein, die einer Wiener Fabrikantenfamilie entstammt. Die Parpierwarenfabrik 'Brüder Köngistein', der jüdischen Unternehmerfamilie, befindet sich in der Zieglergasse 63, im 7. Wiener Gemeindebezirk. Im gleichen Haus wohnen sie auch. Am 24. Juni 1919 konvertieren sie gemeinsam zum evangelischen Glauben H.B. und heiraten am gleichen Tag kirchlich. Unmittelbar zuvor war die gemeinsame Tochter Loise zur Welt gekommen. Hugo Grünwald ist ein sehr gut verdienender Versicherungsangestellter, die Familie bekannte Gegner des Nationalsozialismus.

Am 12. März 1938 muss Hugo Grünwald erleben, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht, das freie und unabhängige Österreich untergeht. Mit der Besetzung Österreichs wird die deutsche Gesetzgebung übernommen und damit auch die ‘Nürnberger Rassengesetze’, nach denen Emilie und Hugo Grünwald als 'Volljuden’ gelten. Aufgrund seiner 'nichtarischen' Abstammung wird Hugo Grünwald am 1. Juli 1938 entlassen. Daraufhin wird die Familie von Emilie Grünwalds Onkel, Alexander Königstein, erhalten.

Die Ehe wird am 6. April 1939 geschieden. Unmittelbar danach, am 7. Mai 1939, verstirbt Alexander Königstein. Da Emilie Grünwald fürchten muss, aufgrund ihrer Gegnerschaft zum Nationalsozialismus verhaftet zu werden und sie, als Haupterbin, keine Ausreisegenehmigung erwarten kann, verläßt sie mit ihrer Tochter das besetzte Österreich noch in der Nacht des Todes ihres Onkels fluchtartig. Ihr Vermögen wird von den Nationalsozialisten konfisziert.

Hugo Grünwald bleibt in Wien und ist danach arbeitslos, schafft es aber am 2. Februar 1941 nach Shanghai zu emigrieren. Auch dort ist er arbeitslos und wird vom American Joint Distribution Committee erhalten.

In Shanghai erlebt Hugo Grünwald die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945. Er bleibt vorerst in China, erleidet aber 1946 einen Schlaganfall.

Gezeichnet von dem Schlaganfall kehrt Hugo Grünwald 1947 zurück nach Wien und lebt dort im Altersheim der Israelitischen Kultusgemeinde Wien. Er verstirbt mit 69 Jahren in Wien und findet seine letzte Ruhestätte am Wiener Zentralfriedhof.

Orte

Wohnort:

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Matricula Online

www.myheritage.com

Hugo Grünwald

Versicherungsangestellter
* 15. Juni 1880
Klosterneuburg
† 19. Jänner 1950
Wien
Emigration, Entlassung