Josef Gans
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Entlassung 1943,
Haft 03.06.1944 - 07.04.1945
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Josef Gans kommt in Wien als ehelicher Sohn des gleichnamigen Kutschers Josef Gans und seiner Gattin Maria, geborene Kelly, zur Welt. Nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule arbeitet er als Hilfsarbeiter. Zwischen 1921 und 1928 ist er beim österreichischen Bundesheer. 1927 heiratet er Hermine Neubauer, die Ehe geht jedoch in Brüche.
Zwischen 1928 und 1931 ist Josef Gans arbeitslos, danach findet er Anstellung bei den Wienerberger Gaswerken. Im gleichen Jahr tritt er dem Wiener Heimatschutz bei. Im Rahmen des nationalsozialistischen Putschversuches am 25. Juli 1934 ist er aktiv an dessen Niederschlagung beteiligt. Zwischen 1934 und 1938 ist Josef Gans Hausarbeiter im Wiener Wilhelminenspital.
Am 12. März 1938 muss der überzeugte Österreicher erleben, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht, das freie und unabhängige Österreich untergeht. 1939 wechselt Josef Gans als Schaffner zu den Wiener Linien und heiratet ein zweites Mal. Zwischen 26. August 1939 und 27. Oktober 1940 wird er zur Wehrmacht eingezogen und an der Westfront eingesetzt.
Heimgekehrt arbeitet Josef Gans wieder als Schaffner. Anfang Dezember 1942 fährt er auf der Linie 59 nach Lainz. Er erklärt dem Straßenbahnfahrer Mathias Steiner und dem zweiten Schaffner Karl Bartl, das nationalsozialistische Regime würde sich 'einen Dreck' um die Soldaten kümmern. In weiterer Folge übt er Kritik am System und beurteilt den weiteren Kriegsverlauf negativ.
Das Häufchen Nazi wird so immer kleiner, sie werden bald niemand mehr haben; auf allen Fronten müssen wir zurückgehen. Die werden erst schauen, was uns die Amerikaner und Engländer anschauen lassen werden. Auf unserem Bahnhof können alle Leute den Häuselbesen anscheissen, den friss ich dann, wenn wir den Krieg gewinnen.
Seine Kollegen denunzieren Josef Gans. Er wird Anfang 1943 von den Wiener Linien entlassen. In Freiheit wird er vor dem Landesgericht Wien wegen 'Wehrkraftzersetzung' angeklagt. Am 23. Juli 1943 wird er zu zwei Jahren Haft verurteilt. Noch vor Haftantritt erkrankt er an einer Gallenblasenentzüdung, was zu einer Operation im März 1944 führt. Seine Haft tritt er am 3. Juni 1944 an und wird, noch nicht genesen, im Arbeitslager Lobau eingesetzt. Dort wird er schwer Misshandelt und muss Schwerstarbeit leisten. Er wird am 7. April 1945 aus der Haft befreit.
In Freiheit erlebt Josef Gans die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik. Aufgrund seines schlechten körperlichen Zustandes, muss er die ersten Monate das Bett pflegen. Danach wird er rehabilitiert und arbeitet wieder als Schaffner bei den Wiener Linien. Josef Gans tritt er neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.
Als Schaffner der Wiener Linien geht Josef Gans in den Ruhestand und verstirbt mit 68 Jahren. Er findet seine letzte Ruhestätte am Friedhof in Wien-Baumgarten.
Orte
Wohnort:
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Matricula Online
Friedhöfe Wien - Verstorbenensuche
