Helene Wilhelmine Elisabeth Bunzmann (geb. Ullmann)

Personalia

Geboren:

17. Februar 1895, Wien

Gestorben:

22. April 1978, Wien

Beruf:

Hausfrau

Verfolgung:

Haft 04.04.1941 - 09.05.1941

Mitgliedschaften

ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Lebenslauf

Helene Wilhelmine Elisabeth Ullmann kommt in Wien als eheliche Tochter des Bahnbeamten Wilhelm Ullmann und Justine, geborene Makarius, zur Welt. Nach der Volks- und Bürgerschule heiratet sie 1910 den Inspektor der städtischen Straßenbahn Leo Bunzmann und wird Hausfrau. 1925 und 1927 kommen die gemeinsamen Kinder zur Welt.

Am 12. März 1938 muss sie erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Kurze Zeit später, am 7. Dezember 1938, verstirbt ihr Ehemann.

Auch wenn Helene Bunzmann in den 1930er Jahren politisch nicht in Erscheinung tritt, dürfte sie bereits zu dieser Zeit dem Nationalsozialismus kritisch gegenübergestanden sein, zumal sie bald nach der Besetzung Österreichs, im März 1939 beginnt sich gegen diesen zu engagieren.

Ein Bekannter arbeitet bei der Internationalen Schlafwagengesellschaft und ist beruflich oftmals in Paris. Wenn er in Wien ist, kann er Quartier bei Helene Bunzmann beziehen. Aus Paris nimmt er laufend die dort erscheinende Emigrantenzeitschrift ‘Österreichische Post’, schweizerische Zeitungen wie die ‘Basler Rundschau’ und die ‘Zürcher Zeitung’ sowie Flugblätter legitimistischen Inhalts mit. Ebenso nimmt er das Werk ‘Der Griff nach Österreich’ mit, welches als Exilliteratur in Paris erschient und im Dritten Reich verboten ist.

Gemeinsam mit ihren Freunden Viktor Swoboda, Georg Klein, Franziska Hortsch, Eva Friedländer und Charlotte Adlitzer verteilt Helene Bunzmann die erhaltenen Schriften und Literatur an Bekannte. Darüber hinaus diskutiert sie oftmals mit Georg Klein über die erhoffte baldige Unabhängigkeit Österreichs und Rückkehr Otto von Habsburgs in sein Heimatland.

Die Aktivitäten der Gruppe bleiben von der Gestapo nicht unbemerkt, Helen Bunzmann wird auf freien Fuße angeklagt. In einem Verfahren vor dem Sondergericht am 14. August 1940 wird sie zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Sie tritt ihre Strafe am 4. April 1941 an und verbüßt verbüßt diese in Wien und der Haftanstalt Stein. Da sich ihr Gesundheitszustand laufend verschlechtert, wird sie sie am 9. Mai 1941 aus der Haft entlassen.

Am 18. Februar 1942 wird ihre Strafe aus gesundheitlichen Gründen auf drei Jahre auf Bewährung ausgesetzt.

Die verbotene Exilliteratur 'Der Griff nach Österreich' von Robert Ingrim

Die Witwe erlebt im April bzw. Mai 1945 die Befreiung Österreichs und tritt im nach dem Krieg der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei. Sie verstirbt mit 83 in Wien und findet ihre letzte Ruhestätte am Wiener Zentralfriedhof.

Orte

Wohnort:

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)

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Helene Bunzmann

Hausfrau
* 17. Februar 1895
Wien
† 22. April 1978
Wien
Haft