Hofrat Dr. Josef Emil Bischof

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Josef Bischof (BMF)

Personalia

Geboren:

27. Juli 1912, Wien

Gestorben:

28. Juli 1993, Wien

Beruf:

Finanzbeamter

Verfolgung:

Haft 27.01.1939 - 09.03.1939

Ehrungen:

Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs

Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich

Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich

Silberne Verdienstmedaille des Österreichischen Roten Kreuzes

Großes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Burgenland

Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Niederösterreich

Mitgliedschaften

K.Ö.H.V. Alpenland Wien, K.Ö.St.V. Austro-Danubia Wien, Österreichische Volksbewegung, ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich, 

Lebenslauf

Josef Emil Bischof kommt in Wien als ehelicher Sohn des Gelbgießergehilfen Alois Bischof und Sofie, geborene Appel, zur Welt. Nach dem Besuch der Volksschule wechselt er an das Gymnasium in Linz und danach an das Kollegium Kalksburg, wo er 1931 maturiert. Noch im gleichen Jahr, am 2. Oktober 1931 tritt er in den Orden der Gesellschaft Jesu (Jusuiten) ein, verläßt den Orden jedoch auf eigenen Wunsch bereits 1935. Er inskribiert Jus an der Universität Wien und wird Mitglied der Vaterländischen Front. 1936 tritt er der Mittelschulverbindung Austro-Danubia Wien sowie der Studentenverbindung Alpenland bei und wird Erzieher bei der Gemeinde Wien.

Der überzeugte Österreicher und Gegner des Nationalsozialismus erlebt am 12. März 1938 den Untergang des freien und unabhängigen Österreichs. Er wird von den Nationalsozialisten in den Kanzleidienst versetzt. Im gleichen Jahr heiratet er die Volksschullehrerin Aloisia Handschur und hat in der folge einen Sohn und zwei Töchter mit ihr.

Auch nach der Besetzung Österreichs und der Zwangsauflösung der katholischen Studentenverbindungen trifft sich Josef Bischof weiter mit Bundes- und Cartellbrüdern (Alfred Alt, Ferdinand Habl, Josef Handschur, Josef Kessler, Johann Paukowitsch) und gründet mit ihnen die „Österreichischen Volksbewegung“. Er wird in der Nacht vom 27. auf den 28. Jänner 1939 von der Gestapo wegen Verdachtes der ‘Teilnahme an einer geheimen Gesellschaft’ verhaftet und in Schutzhaft genommen.

Aus dem Akte 15 St 105/39 der Staatsanwaltschaft Wien gegen Johann Paukowitsch und Gen. wegen Vorgehenes nach §§ 297, 300 StG. geht hervor, dass Herr Dr. Josef Bischof, geb. am 27.7.1912 in Wien, wegen Fortsetzung der Betätigung für einen behördlich aufgelösten Verein, und zwar für die katholische Studentenverbindung “Alpenland”, von der Geheimen Staatspolizei in Untersuchung gezogen wurde.

Bestätigung der Untersuchung gegen Josef Bischof von 1946

Aus der Untersuchungshaft wird Josef Bischof am 9. März 1939 wieder entlassen. Den Gestapo-Beamten geschehen bei der Untersuchung einige Fehler. Zum einen realisieren sie nicht, dass die unter dem Deckmantel der Fortführung der Studentenverbindung ‘Alpenland’, sich die Widerstandsgruppe ‘Österreichische Volksbewegung’ formierte und zum anderen bringen sie die Anzeige wegen ‘Fortführung eines aufgelösten Vereins’ verspätet, erst am 3. Juli 1939 ein, was zur Verjährung des Deliktes führt und damit wird die Anzeige am 12. August 1939 zurückgelegt. Er muss ich aber bis 1941 zweimal wöchentlich bei der Polizei melden, hat wiederholte Verhöre und Hausdurchsuchungen. Zusätzlich steht er unter Beförderungsverbot. Noch im gleichen Jahr promoviert er zum Doktor der Rechtswissenschaften.

Am 31. März 1941 wird Josef Bischof schließlich im die Wehrmacht eingezogen. Nach kurzer amerikanischer Kriegsgefangenschaft kehrt er am 6. Juni 1945 heim nach Wien. 1946 wechselt er von der Gemeinde Wien in die Österreichische Finanzverwaltung und wird Finanzbeamter beim Zoll. Er engagiert sich bei der ÖVP-Kameradschaft der politisch verfolgten und Bekenner für Österreich. Zwischen 1959 und 1961 geht er als Sonderberater zur äthiopischen Zollwache. Zusätzlich ist er Aufsichtsrat von Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaften.

Mit 31. Dezember 1977 geht Josef Bischof in den Ruhestand und verstirbt mit 81 Jahren in Wien. Er findet seine letzte Ruhestätte am Friedhof in Wien-Neustift.

Orte

Wohnort:

Quellen

  • Fritz, Herbert/Krause, Peter (2013): Farbe tragen, Farbe bekennen 1938–45. Katholisch Korporierte in Widerstand und Verfolgung. (ÖVfStG, 2013), S. 242.

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Archiv Bundesministerium für Finanzen (BMF)

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Josef Bischof

Finanzbeamter
* 27. Juli 1912
Wien
† 28. Juli 1993
Wien
Haft