Fryma Zonabend (geb. Kesten)

Personalia

Geboren:

4. April 1905, Wolbrom

Gestorben:

16. Jänner 1987, San Diego

Beruf:

Hausfrau

Verfolgung:

Flucht 05.09.1940

Lebenslauf

Fryma Kesten kommt in Wolbrom, im heutigen Polen, als uneheliche Tochter von Chaim Maier Grossbach und Kiona Lea Kesten zur Welt. Die Familie ist jüdischen Glaubens. Über ihre Kindheit und Jugend ist nichts erhalten geblieben. Nach der Niederlage Österreichs-Ungarns, der Zerschlagung der Doppelmonarie und der Vertreibung der Habsburger zieht sie mit dem Schneidermeister Mendel Zonabend, der ebenfalls aus Wolbrom kommt, nach Wien. Mendel Zonabend eröffnet in der Baumgasse 52, im 3. Wiener Gemeindebezirk, im gleichen Hause in dem sie gemeinsam wohnen, eine Schneiderei.

1927 heiratet sie Mendel Zonabend. Politisch tritt das Ehepaar Zonabend nicht in Erscheinung. Am 12. März 1938 muss das Ehepaar erleben, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht, das freie und unabhängige Österreich untergeht. Mit der Besetzung Österreichs wird die deutsche Gesetzgebung übernommen und damit auch die ‘Nürnberger Rassengesetze’, nach denen Fryma und Mendel Zonabend als 'Volljuden’ gelten.

Am 16. März 1938 wird Mendel Zonabend von der Gestapo verhaftet und am 2. April 1938 mit dem sogenannten 'Prominententransport' in das KZ Dachau deportiert. Von dort wird er am 23. September 1938 in das KZ Buchenwald überstellt und am 10. Juni 1939 aus dem Konzentrationslager entlassen. Das Ehepaar Zonabend bereitet ihre Flucht aus dem besetzten Österreich vor.

Am 5. September 1940 (Tag der Abmeldung aus der Wohnung in Wien) flüchtet das Ehepaar Zonabend in das, unter britischem Mandat stehende Palästina. All ihr Eigentum lassen sie zurück. Nachdem sie in Palästina illegal eingereist und nunmehr staatenlos sind, werden sie von den britischen Behörden festgenommen und am 27. Dezember 1940 in Mauritius, welches ebenfalls unter britischer Herrschaft ist, interniert.

In Mauritius erleben Fryma und Mendel Zonabend die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik. Mit der Kapitulation des Dritten Reiches werden sie entlassen. Sie entschließen sich jedoch nicht mehr nach Österreich zurückzukehren, sondern wandern am 11. August 1945 in die Vereinigten Staaten von Amerika ein und lassen sich in San Diego in Kalifornien nieder. Dort arbeitet Mendel Zonabend wieder als Schneider. Im Juli 1960 nehmen Fryma und Mendel Zonabend die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an.

Fryma Zonabend verstirbt in San Diego mit 81 Jahren. Sie findet dort ihre letzte Ruhestätte.

Orte

Wohnort:

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)

Arolsen Archives unter www.arolsen-archives.org

www.newspaper.com

Fryma Zonabend

Hausfrau
* 4. April 1905
Wolbrom
† 16. Jänner 1987
San Diego
Flucht