Alfred Gustav Grabner

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Alfred Grabner
Bild: WStLA

Personalia

Geboren:

10. April 1914, Wien

Gestorben:

15. November 1985, Wien

Beruf:

Automechaniker

Verfolgung:

Haft 13.03.1940 - 15.08.1942,
Strafkompanie 12.06.1943 - 08.05.1945

Mitgliedschaften

Österreichische Volkspartei, ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Lebenslauf

Alfred Gustav Grabner kommt in Wien als ehelicher Sohn des Einspännerbesitzers Franz Grabner und seiner Gattin Katharina, geborene Mladoschitz, zur Welt. Nach sechs Klassen Volksschule besucht er drei Klassen der Bürgerschule und absolviert im Anschluss eine dreijährige Ausbildung zum Automechaniker. Danach arbeitet er zuerst kurz im mütterlichen Lebensmittelhandel, bevor er als Automechaniker Anstellung findet.

Zwischen 1933 und 1934 dient Alfred Grabner beim österreichischen Bundesheer. Danach engagiert er sich beim Wiener Heimatschutz und in der Vaterländischen Front. 1936 heiratet er Adele Zeugner, die Ehe hält jedoch nicht lange.

Am 12. März 1938 erlebt Alfred Grabner, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht, das freie und unabhängige Österreich untergeht. Nach dem Überfall Hitler-Deutschlands auf Polen und dem damit einhergehenden Ausbruch des II. Weltkrieges hört der Gegner des Nationalsozialismus zu Hause mit Freunden Übertragungen des anti-nationalsozialistischen Straßburger Senders. Auch das im Hause arbeitende Dienstmädchen Karoline Kuklovsky wird eingeladen, den sogenannten 'Feindsender' zu hören. Im Freundeskreis spricht Alfred Grabner offen über das Gehörte. Karoline Kuklovsky und der Blockwart Franz Schneider denunzieren daraufhin Alfred Grabner und seine Mutter bei der Gestapo.

Ich habe im Hause Alfred Grabner verkehrt, meine Frau hat im Geschäft der Frau Grabner mitgeholfen.

Ich habe bei Herrn Grabner in der Wohnung bei seinem damals neu gekauften Radioapparat Auslandssendungen mit angehorcht.

Ich habe Herrn Grabner damals gewarnt, Gehörtes weiterzuerzählen. Er hat in seinen Äusserungen mir gegenüber stets seine Einstellung für ein freies, unabhängiges Österreich bekundet. Ich habe nie den Eindruck gehabt, dass er Herr Alfred Grabner nur aus Neugierde die Auslandssendungen abgehört hat, sondern aus seiner österreichischen Einstellung heraus und habe ihn daher gewarnt bei Weitergabe solcher Nachrichten vorsichtig zu sein. Kurze Zeit darauf wurde Herr Alfred Grabner von der Dienstmagd seiner Mutter, Kuklovsky und dem Franz Schneider, der im Nebenhaus XX, Rauscherstraße 29, Blockwart der NSDAP war und gegen den gleichfalls ein Verfahren vor dem Volksgericht wegen Denunziation läuft, bei der Gestapo angezeigt.

Ich wurde in dieser Angelegenheit einvernommen und habe alles versucht, ihn zu entlasten. Meine Frau hat während der Gestapohaft der Frau Grabner ihr Geschäft für sie weitergeführt.

Einvernahme von Johann Bartholomay vom 7. April 1947 aufgrund des Prozesses gegen Karoline Kuklovsky

Alfred Grabner und seine Mutter werden am 13. März 1940 von der Gestapo verhaftet. Während seine Mutter scheinbar bald wieder freigelassen wird, kommt es zu einem Prozess gegen Alfred Grabner am 19. Juli 1940 vor dem Sondergericht Wien, wo er aufgrund von 'Rundfunkverbrechen' zu einem Jahr und sechs Monaten Haft verurteilt wird. Am 15. August 1942 wird er aus der Haft entlassen und arbeitet danach wieder als Automechaniker.

Alfred Grabner wird am 12. Juli 1943 zur Wehrmacht eingezogen und einer Strafkompanie zugeteilt, wo er in Kriegsgefangenschaft gerät.

In Kriegsgefangenschaft erlebt Alfred Grabner die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945. Er kommt am 24. Dezember 1946 aus der Kriegsgefangenschaft frei und kehrt in seine Heimatstadt zurück. Er tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.

In weiterer Folge arbeitet Alfred Grabner wieder aus Automechaniker, heiratet drei weitere Male und wird Vater zweier Kinder.

Als Automechaniker geht Alfred Grabner in Pension und verstirbt mit 71 Jahren. Er findet seine letzte Ruhestätte am Wiener Zentralfriedhof.

Orte

Wohnort:

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Matricula Online

Alfred Grabner

Automechaniker
* 10. April 1914
Wien
† 15. November 1985
Wien
Haft, Strafkompanie