Christine Bezdek (geb. Fuchs)

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Christine Bezdek (DÖW)

Personalia

Geboren:

20. März 1901, Schrötten

Gestorben:

6. März 2002, Wien

Beruf:

Angestellte

Verfolgung:

Haft 05.07.1943 - 12.09.1944

Mitgliedschaften

ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Lebenslauf

Christine Fuchs wird in Schrötten in der Steiermark als Tochter der Landwirte Michael und Christine Fuchs geboren. Nach der Volks- und Bürgerschule findet sie Arbeit in der Gemeindekanzlei in Schrötten. Später zieht sie arbeitsbedingt nach Graz und im Jahre 1928 nach Wien, wo sie als Kontoristin [Verwaltungsangestellte] bei der Ankerbrotfabrik arbeitet.

In Wien erlebt sie den Untergang des freien und unabhängigen Österreichs, als am 12. März 1938 die Deutsche Wehrmacht einmarschiert. 1940 heiratet Christine Fuchs den Finanzbeamten Walter Bezdek und kümmert sich fortan um den Haushalt.

Im Juni 1943 ist sie aus gesundheitlichen Gründen auf einer Kur im Kurhaus des Konstantinsbads in Eger. Beim gemeinsamen Mittagessen sitzt sie mit Grete Rieß aus Reichenberg und Ruth Florath aus Essen zusammen. Dabei entspinnt sich ein Gespräch über das Dritte Reich.

Da waren doch die Zeiten bei den Tschechen besser. Was wollen die Altreicher bei uns, sie sollen doch sehen, dass sie wieder dort hingehen, wo sie hergekommen sind, sie rauben und plündern uns so nur aus.

Christine Bezdek zu den anwesenden Ruth Florath und Grete Rieß

Grete Rieß rät Christine Bezdek solche Reden zu unterlassen, was diese jedoch ignoriert und weiterredet.

Die augenblicklichen Zustände sind nicht länger haltbar. Deutschland liegt so wie so schon am Boden zutrümmert, unsere Infanterie ist nicht mehr da. Nach dem Kriege kommt so wie so der Otto, wir Wiener warten alle drauf.

Weitere Ausführungen von Christine Bezdek

Grete Rieß und Ruth Florath bringen das Gesagte zur Anzeige und am 5. Juli 1943 wird Christine Bezdek von der Gestapo verhaftet.

In einen Verfahren vor dem Sondergericht in Eger wird Christine Bezdek am 13. Jänner 1944 wegen ‘Heimtücke’ zu 15 Monaten Haft verurteilt. Sie wird in das Lager Bautzen überstellt, aus dem sie am 13. September 1944 entlassen wird.

Während Christine Bezdek noch in Untersuchungshaft im Landesgericht Eger war, schreibt ihr zur Wehrmacht eingezogener Ehemann Walter Bezdek am 15. Jänner 1944 einen Brief, in dem er die Rechtssprechung der NS-Gerichte anprangert. Daraufhin wird auch er verhaftet und zu drei Monaten Haft verurteilt.

In Freiheit erleben Christine und Walter Bezdek die Befreiung Österreichs im April bzw. Mai 1945. Nach dem Krieg engagiert sich Christine Bezdek bei der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich, während ihr Ehemann der SPÖ beitritt.

Walter Bezdek verstirbt mit 58 Jahren, seine Ehefrau Christine Bezdek knapp vor ihrem 102. Geburtstag. Das kinderlose Ehepaar findet seine letzte Ruhestätte am Friedhof in Wien-Jedlesee. Das Grab wurde bereits aufgelassen.

Orte

Wohnort:

Quellen

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

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Christine Bezdek

Angestellte
* 20. März 1901
Schrötten
† 6. März 2002
Wien
Haft