Edmund (Josef) Pontiller OSB
Personalia
Ordensname:
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Flucht 1938,
Haft 20.05.1944 – 09.02.1945,
Ermordet am 09.02.1945
Ehrungen:
Ehrenzeichen für die Verdienste um die Befreiung Österreichs (postum verliehen)
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Josef Pontiller wird als Sohn des Fassbinders und Webers Josef Pontiller und seiner Gattin Anna als ältestes von fünf Kindern in Dölsach geboren. Nach dem Besuch der Volksschule wechselt er in die Oblatenschule der Benediktiner in Volders. Am 24. September 1912 tritt Josef Pontiller in den Benediktinerorden ein und erhält den Ordensnamen Edmund. Er legt am 22. Juli 1916 die feierlichen Gelübde ab und wird noch im selben Jahr zum Priester geweiht. Danach absolviert er sein Theologiestudium und engagiert sich in der Seelsorge für Jugendliche, auch als geistlicher Leiter der Katholischen Jugend in Ost- und Nordtirol.
1923 wird Edmund Pontiller Präfekt der Landwirtschaftlichen Lehrlingsanstalt in Kirchschletten bei Bamberg in Oberfranken, kehrt aber 1928 wieder nach Innsbruck zurück und wird Regens des Studienkonvikts bei der Johanneskirche am Innrain. 1930 kehrt er in die Seelsorge nach Oberfranken zurück.
Dort erlebt er auch die Machtergreifung Adolf Hitlers in Deutschland. Der überzeugte Gegner des Nationalsozialismus hält sich mit seiner Meinung nicht zurück und nimmt auch dazu in seinen Predigten Stellung. Daher soll er im Oktober 1936 wegen Kanzelmissbrauches von der Gestapo verhaftet werden. Er wird kurz zuvor gewarnt und kann nach Österreich flüchten. In Österreich wird Edmund Pontiller Aushilfspriester des Benediktinerstiftes Lambach und wirkt an der Dreifaltigkeitskirche in Stadl-Paura. Im Februar 1938 übernimmt er die Leitung der Marianischen Kongregation.
Nach der Okkupation Österreichs durch das Dritte Reich erhält er sofort Jugend- und Predigtverbot und wird von der Gestapo einvernommen. Nachdem auch hier seine Verhaftung unmittelbar bevorsteht, flieht er am 17. September 1938 in das Kloster Bakenybel in Ungarn; eine Flucht in die Schweiz war ihm nicht möglich. In Ungarn wird er Hauskaplan bei Prinzessin Stephanie von Belgien und bei Baron Biedermann auf Schloss Szentegat bei Szigotvar.
Auf Druck der Pfeilkreuzler in Ungarn wird Edmund Pontiller im Mai 1944 auf Schloss Szentegat von der Gestapo verhaftet und am 20. Mai 1944 in das Landesgericht Wien I überstellt. Am 14. Oktober 1944 wird er weiter nach Salzburg und schließlich nach Berlin geschickt, wo ihm am 15. Dezember 1944 vor dem Volksgerichtshof unter dem Vorsitz des Präsidenten Roland Freisler der Prozess gemacht wird. Edmund Pointiller werden folgende Vergehen angelastet: Flucht nach Ungarn, Devisenschiebung, Rundfunkverbrechen, Homosexualität und Briefkontakte mit dem Abt von Pannonhalma, in dem den Nationalsozialismus kritisiert.
Edmund Pontiller wird in der Gerichtsverhandlung wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt.
Edmund Pontiller wird am 9. Februar 1945 in München-Stadlheim durch das Fallbeil ermordet.
Seine sterblichen Überreste werden in München begraben. 1964 werden sie exhumiert und nach in Niederaltaich beigesetzt.
Die Republik Österreich hebt 1999 das Todesurteil durch das Landesgericht Wien auf und ehrt Edmund Pontiller posthum mit dem Ehrenzeichen für die Verdienste um die Befreiung Österreichs.
Orte
Wirkungsstätte:
Ehrung:
Quellen
- Mikrut, Jan (2000): Blutzeugen des Glaubens. Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Band 3 (Wien), S. 88–105.