Dr. Franz Spath

Franz Spath meldet sich nach der Matura 1917 am Il. Staatsgymnasium in Graz als Einjährigfreiwilliger zum Kriegsdienst. Nach dem Ersten Weltkrieg beginnt er mit dem Studium der Medizin in Graz, das er 1922 mit der Promotion abschließt. Im WS 1918/19 wird er bei der Studentenverbindung Winfridia in Graz aktiv. Nach seiner Promotion volontiert er an mehreren Spitälern in Graz und ist bis zu seiner Habilitation für Chirurgie. 1934 als Assistenzarzt an der Universitätsklinik in Graz tätig und wird zum Primararzt der Zweiten Chirurgischen Abteilung am Landeskrankenhaus in Graz ernannt, 1937 erhält er den Titel Extraordinarius.

Nach dem Anschluss wird er als Primararzt und Supplent der Universitätsklinik für Chirurgie aus dem Dienst entlassen. Seine ablehnende Haltung gegen den Nationalsozialismus ist in Grazer Studentenkreisen bekannt, hat er doch noch am 11.3.1938 seine Bundesbrüder zum Durchhalten in den kommenden schweren Zeiten aufgefordert. Ein Tag später ist die Bude der Winfridia bereits von den Nazis besetzt. Franz Spath selbst wird in der Nacht vom 12./13.3.1938 verhaftet. Hierbei haben wohl auch nationalsozialistisch gesinnte Bundesbrüder („nichtkatholische“ Winfriden) mitgewirkt. Auf Grund von Interventionen seiner (reichsdeutschen) Frau Dr. med. Edith Wielot wird er enthaftet und muss während der Sudetenkrise (im Sept.) 1938 Militärdienst leisten. Am 26.8.1939 wird er zur deutschen Wehrmacht eingezogen und findet verschiedentliche Verwendung als Chirurg an der Front in Frankreich, Norwegen und Jütland, bis er als Oberstabsarzt in britische Gefangenschaft gerät, aus der er am 25.11.1945 entlassen wird.

Schon kurz nach dem Krieg kann er wieder als Primararzt und Supplent der II. Chirurgischen Abteilung in Graz arbeiten. 1948 wird er zum ordentlichen Professor für Chirurgie ernannt und am 4.11.1948 mit der Leitung der Chirurgischen Klinik betraut. 1962 führt er erfolgreich die erste Operation am offenen Herzen unter Verwendung der Herz-Lungen-Maschine in Österreich durch.