Hofrat Dr. Anton von Mörl zu Pfalzen und Sichelburg
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 13.03.1938 - 30.05.1938,
KZ Dachau 30.05.1938 - 22.09.1939,
KZ Flossenbürg 22.09.1939 - 05.09.1940,
Haft 28.07.1944
KZ-Nummer:
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Anton Mörl besucht in seiner Heimatstadt Brixen das Gymnasium. Nach der Matura beginnt er an der Universität in Graz das Studium der Physik und Chemie. Dort wird er 1901 bei der Studentenverbindung Carolina Graz aufgenommen. Im Studienjahr 1903/04 geht er nach Prag, wo er zusätzlich der Studentenverbindung Ferdinandea Prag beitritt. Zurückgekehrt nach Graz, unterbricht er 1907 sein Studium, um Redakteur der „Reichspost“ in Wien zu werden. Daneben inskribiert er an der Juridischen Fakultät der Wiener Universität. Eine Tuberkuloseerkrankung zwingt ihn zur Rückkehr nach Brixen in seine Südtiroler Heimat. Nach der Heilung geht er nach Innsbruck, wo er 1914 zum Doktor der Rechte promoviert.
Er tritt anschließend in den Dienst der Landesstatthalterei und wird im Mai 1915 zu den Standschützen eingezogen. Mit Ende des Krieges kehrt der nunmehrige Oberleutnant d. R. zurück in den Landesdienst und wird 1918 zunächst der Bezirkshauptmannschaft in Riva am Gardasee, anschließend 1919 in Brixen sowie 1920–1933 in Schwaz zugeteilt. 1933 wird er zum Bezirkshauptmann von Reutte und Sicherheitsdirektor von Tirol ernannt. Während des Juliputsches der Nationalsozialisten 1934 wird auf ihn ein Attentatsversuch unternommen.
Nach dem Anschluss schickt Anton Mörl am 12.3.1938 als Demonstration seiner Gegnerschaft sein Pensionierungsgesuch nach Wien und begibt sich am gleichen Tag wegen akuter Herzschwäche ins Krankenhaus. Bereits am nächsten Tag wird er aus dem Krankenbett im Sanatorium der Kreuzschwestern verhaftet und ins Landesgerichtsgefängnis gebracht. Am 30.5.1938 erfolgt die Überstellung ins KZ nach Dachau. Hier nimmt er am 18.8.1938 auch teil an dem legendären „Festsalamander“ in der KZ-Kantine anlässlich Carolinas 50. Stiftungsfestes. Am 22.9.1939 wird er von dort ins KZ Flossenbürg verlegt, wo er am 5.9.1940 enthaftet wird. Nach seiner Entlassung verbringt er wegen seiner Herzschwäche längere Zeit im Sanatorium, muss sich aber alle drei Tage bei der Polizei melden.
Am 28.7.1944 wird er neuerlich von der Gestapo wegen des Juliattentates auf Adolf Hitler festgenommen und verhört, wird aber, da ihm nichts nachgewiesen werden kann, wieder freigelassen. Ohne bei den Vorbereitungen dabei gewesen zu sein, ist er als politischer Unterbeauftragter für den Wehrkreis XVIII: Kärnten, Salzburg, Steiermark, Tirol, Vorarlberg in der geplanten neuen Regierung vorgesehen gewesen.
Nach dem Krieg wird er als Hofrat reaktiviert und bleibt bis Ende 1947 im Landesdienst.
Orte
Verfolgung:
Wohnort:
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 222/223.; Photo: ÖVfStg