Rudolf Christian Gnevkow-Blume
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 12.03.1938,
Flucht 21.03.1938
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Rudolf Christian Gnevkow, genannt Blume, kommt in Wien als ehelicher Sohn des leitenden Angestellten Rudolf Julius Gnevkow, genannt Blume, und seiner Gattin Elsa Franziska, geborene Götz, zur Welt. Seine Mutter war mit der Hochzeit 1921 vom Judentum zum evangelischen Glauben A.B. übergetreten, sein Vater war immer evangelischen Glaubens A.B., daher wird auch Rudolf Gnevkow-Blume evangelisch getauft.
Rudolf Gnevkow-Blumes Vater studierte Kunstgeschichte an der Universität Wien, gründete 1910 die Zeitschrift Korrespondenz für Aviatik, und avancierte später zum Abteilungsleiter bei der Österreichischen Waffenfabriks AG und Geschäftsführer bei der Österreichischen Fiaker-Automobilgesellschaft. 1933 wird er Bezirksleiter der Vaterländischen Front für den politischen Bezirk Krems, Gemeinderat in Dürnstein und ab 1937 Bundessportreferent der Vaterländischen Front.
Nach der Volksschule in Dürnstein besucht Rudolf Gnevkow-Blume die Gymnasialunterstufe in Krems an der Donau. Er möchte im Anschluss auf die höhere Landwirtschaftsschule in Klosterneuburg wechseln, weshalb er im Hebrst 1937 vom Gymnasium Krems abgeht, um sich auf die Aufnahmeprüfung im Herbst 1938 vorzubereiten. Ehrenamtlich ist er Bezirksobmann der Jugendorganisation der Vaterländischen Front, des Österreichische Jungvolks (ÖJV).
Am 12. März 1938 muss Rudolf Gnevkow-Blume erleben, wie mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht das freie und unabhängige Österreich untergeht. Noch am selben Tag versuchen SA-Angehörige seinen Vater zu verhaften. Nachdem er nicht zugegen ist, verhaften sie seinen gerade noch 15-jährigen Sohn, lassen ihn aber auf Intervention von Bekannten noch am gleichen Tag wieder frei. Mit der Besetzung Österreichs wird die deutsche Gesetzgebung übernommen und damit auch die ‘Nürnberger Rassengesetze’, nach denen Rudolf Gnevkow-Blume als 'Mischling I. Grades' bzw. ‘Halbjude’ gilt. Ein Besuch der höheren Landwirtschaftsschule in Klosterneuburg wäre ihm damit nicht mehr möglich.
Es wird ihm zwar verboten Dürnstein zu verlassen, Rudolf Gnevkow-Blume hält sich jedoch nicht daran und reist in die Wohnung seiner Tante nach Wien. Um weiterer Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entgehen, stattet ihn seine Tante mit 20 RM aus und organisiert am 21. März 1938 eine Ausreise zu Freunden nach Budapest. Von dort reist er über Jugoslawien und Italien in die Schweiz, wo er am 25. März 1938 ankommt. Dort trifft er seine ebenfalls geflüchteten Eltern wieder.
Sie lassen sich in Tegna bei Locarno nieder, wo Rudolf Gnevkow-Blume noch kurz die Schule besucht und im Anschluss eine Lehre als Berufsphilantelist absolviert. Er wird in dieser Zeit vom Fonds zur Hilfeleistung an politisch Verfolgte unterstützt. 1943 heiratet er Carlotta Giovanola, arbeitet in deren Briefmarkengeschäft und wird 1944 Vater einer Tochter.
In der Schweiz erlebt Rudolf Gnevkow-Blume die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945. Er entschließt sich jedoch in der Schweiz zu bleiben und lässt sich in Ascona nieder. Neben seinem Briefmarkenhandel, arbeitet er als Reiseleiter und Handelsvertreter für Uhren, Tresore und Büroartikel. Ehrenamtlich engagiert er sich in der Schweizerischen Vereinigung der Handelsreisen 'Hermes', der 'Organizzazione Cristiano Sociale Ticineses', des 'Croce Rossa Svizzera' (Rotes Kreuz Schweiz) und im 'Österreicher-Verein von Locarno & Umgebung'. Darüber hinaus tritt er der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei.
1953 verstirbt seine Ehefrau Carlotta Gnevkow-Blume. Er heiratet 1957 Carmen-Garnet Feit. Er verstirbt mit 64 Jahren in Ascona.
Orte
Wohnort:
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
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