Robert Franz Uhlir

Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 23.08.1939 - 28.11.1940
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Robert Uhlir kommt in Wien als ehelicher Sohn des Schriftsetzers Julius Uhlirs und seiner Gattin Ida, geborene Mayr, zur Welt. Seine Eltern hatten 1897 geheiratet, weshalb sein 1894 geborener älterer Bruder Julius Uhlirs den Nachnamen 'Uhirs' erst mit der Hochzeit der Eltern annimmt. Nach der Volks- und Bürgerschule besucht Robert Uhlir die Handelsschule und lernt den Beruf des kaufmännischen Angestellten. 1926 tritt Robert Uhlir aus der katholischen Kirche aus und heiratet in weiterer Folge.
Ähnlich wie sein Bruder Julius Uhlirs engagiert sich Robert Uhlir ab den 1920ern in der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) [heute: SPÖ]. 1933 tritt er der Loge Sokrates der Großloge von Wien [heute: Großloge von Österreich der Alten, Freien und Angenommenen Maurer] bei. Nach den sozialistischen Februaraufständen des Jahres 1934 engagiert er sich wie sein Bruder Julius Uhlirs bei den Revolutionären Sozialisten und der Sozialistischen Arbeiterhilfe. In weiterer Folge avanciert er zu einem der führenden Funktionäre der Revolutionären Sozialisten.
Am 12. März 1938 muss er erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Sein Bruder Julius Uhlirs wird am 17. März 1938 aufgrund seiner Tätigkeit für die Revolutionären Sozialisten von der Gestapo verhaftet und mit dem sogenannten 'Prominententransport' am 2. April 1938 in das KZ Dachau deportiert.
Robert Uhlir engagiert sich nach der Besetzung Österreichs in der Illegalität weiterhin für die Revolutionären Sozialisten und die Sozialistische Arbeiterhilfe. Die Sozialistische Arbeiterhilfe unterstützt Opfer des Nationalsozialismus und deren Angehörige. Dieses Engagement bleibt nicht unentdeckt und Robert Uhlir wird am 23. August 1939 von der Gestapo verhaftet. In einem Prozess wegen 'Vorbereitung zum Hochverrat' am 20. November 1940 vor dem Oberlandesgericht Wien wird er zu einem Jahr und drei Monaten Freiheitsstrafe unter Anrechnung der Untersuchungshaft verurteilt. Er kommt am 28. November 1940 frei.
Nach Mittelung der Staatspolizei wurde Uhlir Robert mit einer Anzahl anderer Beschuldigten festgenommen, weil er sich an der Aufrechterhaltung der illegalen Organisation der Revolutionären Sozialisten beteiligt habe.
Nach der Befreiung Österreichs und der Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945 engagiert sich Robert Uhlir sofort bei der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ). Am 19. Dezember 1945 wird er für die SPÖ in den Nationalrat gewählt und in weiterer Folge Geschäftsführender Obmann des Klubs der Sozialistischen Abgeordneten und Bundesräte. Er wird Mitglied der Sammelloge Humanitas der Großloge von Österreich der Alten, Freien und Angenommenen Maurer und 1947 Gründungsmitglied der Loge Lessing - Zu den 3 Ringen. Nationalrat bleibt er bis 1966.
Zudem ist er von 1948 bis 1970 Bezirksvorsitzender der SPÖ Leopoldstadt; von 1956 bis 1970 dient er als Vorsitzender einer wichtigen Bezirksorganisation der Partei auch als Mitglied des Wiener SPÖ-Vorstands.
Von 1949 bis 1964 amtiert Robert Uhlir, von seiner Partei vorgeschlagen, als Direktor der Pensionsversicherungsanstalt der Arbeiter.
Nach seinem Rückzug aus dem Nationalrat ist er von 1966 bis 1980 Vorsitzender des Pensionistenverbands Österreichs. Robert Uhlir verstirbt mit 82 Jahren in Santa Eulalia in Spanien und findet seine letzte Ruhestätte am Wiener Zentralfriedhof.
[Anm.: Im Gegensatz zu seinem älteren Bruder Julius Uhlirs schreibt sich Robert Uhlir ohne 's'.]
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Kodek, Günter K. (2014): Die Kette der Herzen bleibt geschlossen. Die Mitglieder der Wiener Freimaurer-Logen 1945 - 1985 (Wien). S. 258.
Wikipedia unter www.de.wikipedia.org/wiki/Robert_Uhlir
www.dasrotewien.at
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