Alfred Fleischer
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Deportation 02.06.1942 in das KZ Maly Trostinez,
Ermordet nach dem 02.06.1942
Lebenslauf
Alfred Fleischer kommt in Korneuburg bei Wien als ehelicher Sohn von Sigmund Fleischer und Rosa, geborene Handl, zur Welt. Über die Kindheit und Jugend des in der jüdischen Familie großgewordenen Alfred Fleischer ist nicht bekannt. Später wird er Inhaber der 'Bank- und Wechselstube A. Fleischer & CO' mit Sitz in Wien.
1923 heiratet er die Katholikin Barbara 'Betty' Gruber und wird in der Folge Vater einer Tochter. Seine Ehefrau arbeitet in seiner Firma. Die Familie wohnt in einer Wohnung in der Döblinger Hauptstraße 57 im 19. Wiener Gemeindebezirk.
Am 12. März 1938 muss er erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Mit der Besetzung Österreichs wird die deutsche Gesetzgebung übernommen und damit auch die ‘Nürnberger Rassengesetze’, nach denen Alfred Fleischer als 'Volljude’ gilt, seine Tochter als 'Mischling I. Grades'. Um seine Familie zu schützen, lässt er sich am 30. Juni 1938 von seiner Ehefrau scheiden und zieht in eine Wohnung in der Dorotheergasse 6 im 1. Wiener Gemeindebezirk. Seiner Familie bleibt er aber weiterhin verbunden und unterstützt diese finanziell. Er versucht auch, die 'Bank- und Wechselstube A. Fleischer & CO' seiner geschiedenen Ehefrau zu übertragen, damit diese im Familienbesitz bleibt. Die nationalsozialistischen Behörden untersagen jedoch diesen Vorgang und 'arisieren' das Unternehmen.
Alfred Fleischer beantragt ein Visum für die Vereinigten Staaten von Amerika. Das Generalkonsulat von Amerika in Wien teilt ihm mit, dass er unter der Vormerknummer G 76271 auf der Warteliste steht. Nach dem deutschen Überfall auf Polen und dem damit verbundenen Kriegsausbruch ist eine Emigration nicht mehr möglich. Alfred Fleischer wird am 2. Juni 1942 in das KZ Maly Trostinez bei Minsk [heute: Belarus] deportiert. Danach verliert sich jede Spur von ihm. Er muss nach dem 2. Juni 1942 ermordet worden sein.
Seine Ehefrau Betty Fleischer und seine Tochter erleben die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik. Betty Fleischer bleibt in Wien und tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei. Seine Tochter heiratet und wandert nach Frankreich aus.
Orte
Wohnort:
Sterbeort:
Quellen
Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
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