Hofrat Chefredakteur Raimund Anton Poukar

Personalia

Geboren:

17. Juli 1895, Wien

Gestorben:

3. Dezember 1980, Wien

Beruf:

Beamter

Verfolgung:

Entlassung 12.03.1938,
Haft 12.03.1938 - 02.04.1938,
KZ Dachau 02.04.1938 - 12.11.1939,
Haft 24.07.1944 - 31.07.1944

KZ-Nummer:

13833

Ehrungen:

Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich

Mitgliedschaften

Österreichische Volkspartei, ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Lebenslauf

Raimund Anton Poukar kommt in Wien als ehelicher Sohn des Bahnbeamten Heinrich Poukar und seiner Gattin Katharina, geborene Schubert, zur Welt. Nach der Volksschule besucht er die Staats-Realschule im 4. Wiener Gemeindebezirk [heute: Bundesrealgymnasium Waltergasse], wo er 1914 maturiert. Noch im gleichen Jahr inskribert er an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien, bricht das Studium jedoch nach sechs Semestern ab. Ob er danach in den I. Weltkrieg eingezogen wird, ist nicht bekannt.

1919 tritt er in den österreichischen Bundesdienst ein und arbeitet in weiterer Folge für den Pressedienst des Bundeskanzleramtes. Es ist anzunehmen, dass er Mitarbeiter des Wiener Heimatschutzes ist und 1934 der Vaterländischen Front beitritt. Zwischen 1933 und 1938 arbeitet er an der Wochenschrift 'Der Christliche Ständestaat' mit. 1935 verfasst er für den Österreichischen Pressedienst die Broschüre 'Dr. Ignaz Seipel. Nationalismus, Nationalsozialismus'. Der überzeugte Österreicher und strikte Gegner des Nationalsozialismus exponiert sich vehement gegen die deutschen Versuche Österreich zu okkupieren.

Am 12. März 1938 muss Raimund Poukar erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Noch am 12. März 1938 wird er von der Gestapo verhaftet, aus dem Dienst entlassen und mit dem sogenannten 'Prominententransport' am 2. April 1938 in das KZ Dachau deportiert. Als das KZ Dachau aufgrund des Angriffs Hitler-Deutschlands auf Polen im September 1939 für die SS kurzfristig geräumt wird, gehört er zu den etwa 100 Gefangenen, die im KZ Dachau verbleiben. Er wird am 12. November 1939 aus der Haft entlassen. Vom 24. Juli 1944 bis 31. Juli 1944 wird er abermals kurzfristig verhaftet.

In Wien erlebt Raimund Poukar die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik im April bzw. Mai 1945. Er wird sofort rehabilitiert und als stellvertretender Leider des Pressereferenten im Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau eingesetzt. Im gleichen Jahr heiratet er Maria Pongrácz und wird in weiterer Folge Vater eines Kindes. Er tritt der neugegründeten Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich bei. 1946 wird er dem Bundesministerium für Unterricht zugeteilt und Chefredakteur der damals dort ansässigen 'Wiener Zeitung'. Diese Position hat er bis 1957 inne, als ihn der Präsident des Nationalrates Felix Hurdes als Pressereferenten anfordert.

Raimund Poukar geht als Pressereferent des Präsidenten des Nationalrates in den Ruhestand und verstirbt mit 85 Jahren in Wien. Er findet seine letzte Ruhestätte am Wiener Zentralfriedhof.

Orte

Wohnort:

Verfolgung:

KZ Dachau (Deutschland)

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA)

Archiv der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich

Matricula Online

Archiv der Universität Wien

Dugan, Franziska (2011): Chamäleons im Blätterwald.Die Wurzeln der ÖVP-ParteijournalistInnen in Austrofaschismus, Nationalsozialismus, Demokratie und Widerstand. Eine kollektivbiografische Analyse an den Beispielen „Wiener Tageszeitung“ und „Linzer Volksblatt“ 1945 bzw. 1947 bis 1955. (Wien)

Raimund Poukar

Beamter
* 17. Juli 1895
Wien
† 3. Dezember 1980
Wien
Entlassung, Haft, KZ Dachau