Dr. Erich Pultar
Personalia
Geboren:
Gestorben:
Beruf:
Verfolgung:
Haft 13.03.1938 - 01.04.1938,
KZ Dachau 01.04.1938 - 20.09.1938,
Entlassung 1938,
Widerstandskämpfer (unentdeckt)
KZ-Nummer:
Mitgliedschaften
Lebenslauf
Erich Pultar studiert nach der Matura 1928 am Realgymnasium in Wien 21 Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Er tritt 1928 der Studentenverbindung Norica bei. Das Studium schließt er 1935 mit der Promotion zum Dr. iuris ab, anschließend ist er als Konzeptsbeamter bei der Stadt Wien tätig.
Nach dem Anschluss wird er am 13.3.1938 zusammen mit seinem Bruder Walter verhaftet und mit ihm am 1.4.1938 mit dem ersten Transport aus Österreich, auch „Prominententransport“ genannt, mit weiteren 15 CVern in das KZ Dachau überstellt. Hierzu berichtet Pultar:
„…Dann haben sie uns am Abend [des 30. März] über die Stiegen hinuntergeprügelt in einen Gefängniswagen, der uns zur Westbahn gebracht hat. Dort sind nicht nur Polizisten mit Armbinden, sondern auch andere Nazi gewesen. […] In den Waggons mussten die Hände schön auf den Knien liegen, gerade sitzen, geradaus schauen, ja nicht die Augen zumachen, auch nicht nach hinten anlehnen. Ein SS-Mann ist in der offenen Tür gestanden. Wenn einer eine Ermüdungserscheinung gehabt hat, dann ist er mit dem Gewehrkolben wieder munter gemacht worden. […]
In Dachau angekommen, hat einer nach dem anderen antreten müssen, und bevor man noch hinuntersteigen hat können über die Stiegen, hat einem schon ein SS-Mann einen Tritt in den Hintern geben, dass man vom Waggon hinuntergeflogen ist.“
Nach der Enthaftung am 20.9.1938 arbeitet Erich Pultar zunächst als Buchhalter in einer Benzinfirma. Mit ihm werden gleichzeitig die Noricer Alfred Benn und Ferdinand Thaller sowie die CVer Eduard Geyer, Julius Kallus, Anton Pilat und der ehem. Rektor der Hochschule für Welthandel Prof. Dr. Emmerich Zederbauer entlassen. Im Juli 1940 rückt Erich Pultar zur deutschen Wehrmacht ein. Er wird Mitglied der Widerstandsgruppe „Christlich deutsche Turnerschaft, Leiter Winter“.
„Ich bin nie einvernommen worden, auch in Dachau nicht. […] Mein Schwager hat einen Schulkollegen gehabt […], der war bei der Gestapo. Dieser hat dann festgestellt, dass in meinem Polizeiakt gestanden ist: ‚Mitglied der Vaterländischen Front. Fanatischer Gegner des Nationalsozialismus.‘“ – erinnert sich Erich Pultar.
Nach dem Krieg ist Erich Pultar zunächst als Magistratsbeamter im Bundeskanzleramt tätig, später dann im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft und zuletzt dort als Sektionschef.
Quellen
Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 264/265.