Dr. Franz Albert Hofmann

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Franz Albert Hofmann (Archiv K.Ö.H.V. Amelungia)

Personalia

Geboren:

5. Dezember 1885, Wien

Gestorben:

24. August 1949, Vöcklabruck

Beruf:

Richter

Verfolgung:

Haft (und Hausarrest) 12.03.1938 - 23.04.1938,
Entlassung

Mitgliedschaften

K.Ö.St.V. Kürnberg Wien, K.Ö.H.V. Amelungia Wien

Lebenslauf

Franz Albert Hofmann beginnt nach der Matura am Schottengymnasium 1904 an der Wiener Universität sein Jus-Studium, das er 1911 mit der Promotion zum Dr. iuris abschließt. Er wird Mitglied des „Akademischen Lese- und Redevereins christlich-deutscher Studenten“ in Wien. Als aus diesem Verein 1907 die Studentenverbindung Amelungia hervorgeht, ist er einer der Gründer dieser Verbindung. 1909 tritt er in den Gerichtsdienst ein und wird zunächst Richter in Wr. Neustadt und dann in Neunkirchen. Im Oktober 1914 legt er die Richteramtsprüfung ab.

Nach dem Ersten Weltkrieg, in dem er zuletzt den Rang des Oberleutnant-Auditors bekleidet, wird er zum BG nach Vöcklabruck versetzt. 1930 wechselt er an das BG Frankenmarkt, wo er als Landesgerichtsrat und Gerichtsvorsteher tätig ist und 1936 als Oberlandesgerichtsrat. Weiters ist er Funktionär der Vaterländsichen Front.

Nach dem Anschluss wird er am 12. März 1938 ohne Angabe von Gründen verhaftet.

Am 12. März 1938 wurde ich um 4.15 Uhr morgens über Antrag der Kreisleitung der NSDAP Vöcklabruck in meiner Dienstwohnung in Frankenmarkt aus dem Bett heraus verhaftet, wobei ich infolge der Aufregungen einen Herzanfall erlitt, sodass ärztliche Hilfe gerufen werden musste. Telefonisch ärztlich als transportfähig erklärt, wurde ich im Auto zur Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck gebracht, von wo ich … in Hausarrest in meine Vöcklabrucker Wohnung entlassen wurde. In diesem Hausarrest befand ich mich bis 23. April 1938, demnach durch 43 Tage.

Franz Albert Hofmann über seine Verhaftung

Franz Albert Hofmann ist strikter Gegner der Nationalsozialisten. Dies teilt die NSDAP Kreisleitung am 5. Mai 1938 dem Präsidenten des Kreisgerichts Wels mit.

Gesinnungsgemäß war er ein verbissener Schwarzer und ein ebenso überzeugter VF-Verfechter. Auf Grund seiner Überzeugung war ihm natürlich alles, was sich national bekannte, verhasst und trachtete er daher auch möglichst unschädlich zu machen. Aus diesem Grunde wandte er bei jeder Gelegenheit die Gesetze so gut es nur ging an.

Die NSDAP Kreisleitung an den Präsidenten des Kreisgerichts Wels am 5. Mai 1938

Darüber hinaus werden ihm u. a. Benachteiligung bei „Postenvergebungen“ und Drangsalierung „gestandener Parteigenossen“ zur Last gelegt.

Doch habe ich mein Amt als Richter jederzeit mit vollster Unparteilichkeit meinem Richtereid getreu versehen und auch mein Amt als Bezirksführer der VF stets den Grundsätzen der Menschlichkeit Rechnung tragend ausgeübt.

Franz Albert Hofmann zu seinen Anschuldigungen

Ihm wird „nahegelegt“, einen Antrag auf „Versetzung in den dauernden Ruhestand“ zu stellen. Mit Schreiben des Präsidenten des Kreisgerichts Wels vom 30. Mai 1938 wird dem Antrag stattgegeben.

Ich enthebe Sie mit Ende dieses Monats von der aktiven Dienstleistung und wünsche Ihnen Wohlergehen für die Zukunft.

Aus dem Entlassungsschreiben vom 30. Mai 1938

Mit Wirkung vom 31. Dezember 1938 wird ihm gemäß Bescheid des Reichstatthalters vom 20. Dezember 1938 „auf Grund des § 4, Absatz 1 und 3 der Vdg. zur Neuordnung des Österreichischen Berufsbeamtenturns vom 31. Mai 1938“ der Ruhegenuss „auf die Hälfte herabgesetzt“. Er steht von da an unter polizeilicher Überwachung und lebt zurückgezogen in Vöcklabruck. Er wird durch Zwangspensionierung entlassen.

Nach dem Krieg wird Franz Albert Hofmann voll rehabilitiert und wieder in den Justizdienst eingestellt. Im Mai 1945 übernimmt er die provisorische Leitung der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck. Wegen seiner Herzerkrankung ist er nur noch kurz als Richter tätig.

Quellen

Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 128/129.

Franz Albert Hofmann

Richter
* 5. Dez. 1885
Wien
† 24. Aug. 1949
Vöcklabruck
Entlassung, Haft