Johann Vetrovsky

Photo von Johann Vetrovsky
Johann Vetrovsky
Bild: WLStA

Personalia

Geboren:

6. Mai 1903, Wien

Gestorben:

7. April 1948, Wien

Beruf:

Angestellter

Verfolgung:

Haft 12.03.1938 - 02.04.1938,
KZ Dachau 02.04.1938 - 27.09.1939,
KZ Flossenbürg 27.09.1939 - 02.03.1940,
KZ Dachau 02.03.1940 - 29.04.1945

KZ-Nummer:

13804, 958

Mitgliedschaften

Sozialdemokratische Partei Österreichs, Kommunistische Partei Österreichs

Lebenslauf

Johann Vetrovsky kommt in Wien als ehelicher Sohn des Schmiedemeisters Karl Vetrovsky und Franziska, geborene Faukal, zur Welt. Nach fünf Jahren Volksschule besucht er zwei Jahre die Bürgerschule und wird im Anschluss kaufmännischer Angestellter [früher: Kontorist]. Zwischen 1928 und 1929 ist er Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs (SDAP) [heute: SPÖ]. Ab 1931 engagiert er sich bei der kommunistischen Roten Hilfe und ab 1933 bei der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ).

Johann Vetrovsky ist zwischen 1934 und August 1936 auf kommunistischer Schulung in Moskau. Heimgekehrt nach Wien wird er verhaftet und am 29. Dezember 1936 zu vier Monaten Gefängnis wegen kommunistischer Betätigung verurteilt.

Am 12. März 1938 muss Johann Vetrovsky erleben, wie das freie und unabhängige Österreich mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht untergeht. Noch am Tag der Besetzung Österreichs wird er verhaftet und am 2. April 1938 mit dem sogenannten 'Prominententransport' in das KZ Dachau deportiert. Nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen am 1. September 1939 wird das KZ Dachau für die SS geräumt und Johann Vetrovsky wird am 27. September 1939 in das KZ Flossenbürg überstellt. Dort kommt er in die 'Tretmühle', wo er gezwungen wird, in einem Schlammloch den ganzen Tag Steine im Kreis zu schleppen, während er von SS-Männern mit Steinen beworfen und mit kaltem Wasser begossen wird. Zu dieser Strafe kommt noch Essensentzug.

Nur durch die Solidarität der übrigen Genossen wurden sie [Anm.: Johann Vetrovsky und weitere Inhaftierte, die in der 'Tretmühle' waren.] gerettet. Jeder gab täglich von seiner kargen Ration eine Schnitte Brot – und Brot war das einzige was nicht gefroren war.

Nikolaus Domes: Josef Lauscher in den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen

Am 2. März 1940 wird er aus dem KZ Flossenbürg wieder in das KZ Dachau rücküberstellt, wo er bis zur Befreiung durch die US-Army am 29. April bleibt. Im April bzw. Mai 1945 erlebt er die Befreiung Österreichs und die Wiedererrichtung der Republik. Er kehrt nach Wien zurück und engagiert sich wieder in der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ). Aufgrund seiner Misshandlungen in den Konzentrationslagern muss er jedoch bereits 1946 operiert werden, verliert das linke Schulerblatt sowie die linke Niere, weshalb er arbeitsunfähig wird. Im gleichen Jahr tritt er aus der katholischen Kirche aus und heiratet.

Gezeichnet von seinen schweren körperlichen Misshandlungen in den Konzentrationslagern verstirbt er mit 44 Jahren in Wien und findet seine letzte Ruhestätte am Wiener Zentralfriedhof.

Orte

Wohnort:

Verfolgung:

KZ Dachau (Deutschland), KZ Flossenbürg (Deutschland)

Quellen

Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA)

Arolsen Archives

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)

Nikolaus Domes: Josef Lauscher in den Konzentrationslagern Dachau und Mauthausen. Mitteilungen 4/22 unter www.klahrgesellschaft.at

Friedhöfe Wien - Verstorbenensuche

Johann Vetrovsky

Angestellter
* 6. Mai 1903
Wien
† 7. April 1948
Wien
Haft, KZ Dachau, KZ Flossenbürg