Johannes Krawarik

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Johannes Krawarik (Domarchiv)

Personalia

Geboren:

15. Februar 1903, Wien

Gestorben:

26. März 1968, Wien

Beruf:

Priester

Verfolgung:

Beim Sturm auf das Erzbischöfliche Palais aus dem Fenster geworfen am 08.10.1938

Mitgliedschaften

K.Ö.St.V. Nibelungia Wien, K.Ö.St.V. Vindobona I Wien, K.D.St.V. Ottonia Wien, K.D.St.V. Markomannia Wien

Lebenslauf

Johannes Krawarik ist in der Oberstufe der Realschule in Wien Gruppenleiter des CDSB. 1920 gehört er zu den Mitbegründern der Mittelschulverbindung Vindobona I [VDW], ein Jahr später auch der Mittelschulverbindung Ottonia und 1925 der Markomannia (beides Tochterverbindungen der Vindobona I und nicht mehr existent). Nach der Matura tritt er in das Priesterseminar in Wien ein und beginnt mit der theologischen Ausbildung. 1921 tritt er der Studentenverbindung Nibelungia Wien bei. Nach der Priesterweihe 1926 übernimmt er als Kaplan in Pottenstein/NÖ und dann in Wien-Währing seelsorgerische Aufgaben. 1930 erfolgt die Ernennung zum Domkuraten am Wiener Stephansdom.

Nach der machtvollen Demonstration der katholischen Jugend anlässlich des Rosenkranzfestes am 7. Oktober 1938 im und vor dem Wiener Stephansdom kommt es am 8. Oktober 1938 zu Ausschreitungen der Hitler-Jugend (HJ) gegen das Erzbischöfliche Palais und das Churhaus. Dort befindet sich im ersten Stock Domkurat Johannes Krawarik. Eine Horde dringt auf der Suche nach dem Wiener Erzbischof Kardinal Innitzer in das Churhaus ein, schleppt Johannes Krawarik auf den Gang und wirft ihn zum Fenster hinaus. Glücklicherweise fällt er auf einen im Hof befindlichen Sandhaufen. Trotzdem bricht er sich beide Oberschenkel und das Knie. Über eine Stunde findet sich kein Arzt, um ihm zu helfen. Nur der von Graz nach Wien strafversetzte Dr. Gustav Mittelbach sowie der spätere Direktor des Wiener Technischen Museums Josef Nagler, die beide zufällig vorbeikommen und den Verletzten sehen, leisten Erste Hilfe, nachdem die Randalierer abgezogen sind. Erst nach Monaten kann Johannes Krawarik im Februar 1939 aus dem Spital entlassen werden und muss sich noch lange Zeit auf Krücken fortbewegen, doch vom Schock und den Verletzungen hat er sich nie mehr richtig erholt.

1945 ernennt ihn Kardinal Innitzer zum Erzbischöflichen Konsistorilarat und Pius XII. zum Päpstlichen Ehrenkämmerer. Am 1. September 1946 wird Johannes Krawarik als Pfarrer von Wien-Altottakring investiert. Hier ist er bis zum 1. März 1968 seelsorgerisch tätig. Während der Amtsübergabe an seinen Nachfolger stirbt er an den Folgen seiner erlittenen Verletzungen.

Orte

Ehrung:

Johannes Krawarik Gasse (Wien)

Quellen

Krause, Peter/Reinelt, Herbert/Schmitt, Helmut (2020): Farbe tragen, Farbe bekennen. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Teil 2. Kuhl, Manfred (ÖVfStG, Wien) S. 185/186.

Johannes Krawarik

Priester
* 15. Feb. 1903
Wien
† 26. März 1968
Wien
Misshandlung